Frauen im Kakaoanbau

Unter den Frauen, die an unseren Kakaoprogrammen in Westafrika oder Lateinamerika teilnehmen, gibt es selbständige Bäuerinnen, die auf ihrem eigenen Land Kakao anbauen,  andere bewirtschaften die Farm gemeinsam mit ihrem Mann. Für einige, wie Rosibel, die ich hier schon mal ausführlich vorgestellt habe, ist Kakao ein Stück Freiheit. Ihre Selbständigkeit, an deren Anfang ein Kleinkredit aus dem Cacao-Nica Programm stand, ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte. Für andere ist die ökonomische Situation schwieriger.

Das gilt vor allem für die westafrikanischen Länder Ghana, Nigeria und Côte d’Ivoire. Eine geringe Produktivität führt dort vielfach dazu, dass die wirtschaftliche Lage der Menschen im Kakaoanbau problematisch ist. Um daran langfristig etwas zu ändern, sollen auch unsere dortigen Kakaoprogramme dabei helfen, die Kakaoerträge zu steigern und neue Einkommensmöglichkeiten neben dem Kakaoanbau zu erschließen.

Für diese Diversifizierung sind oft die Frauen zuständig, indem sie nämlich andere Agrarprodukte wie Bohnen anbauen oder zum Beispiel eine Fischzucht aufbauen und so das Einkommen der Familie verbessern. So berichtet Bertine Adjoua von der Côte d’Ivoire, dass sie ihren Kakaoanbau jetzt mit anderen Kulturpflanzen kombiniert und so ihr Einkommen steigert. Sie erhofft sich von unserem Kakaoprogramm ganz konkret, dass dadurch auch ihre Rolle als Frau im Kakaoanbau gefördert wird.

Diversifizierung kann aber auch bedeuten, dass Frauen eine eigenständige Geschäftstätigkeit außerhalb der Landwirtschaft aufnehmen und beispielsweise einen Kleinhandel mit Gewürzen oder Kleidung beginnen. Im Rahmen unserer Kakaoprogramme gibt es daher spezielle Coachings und Darlehensprogramme für Frauen, die sie genau dabei unterstützen.

Die Maßnahmen unserer Kakaoprogramme, die eine Steigerung der Kakaoerträge zum Ziel haben, richten sich durchaus auch an Frauen. Wie an Tiamiyu Silifatu aus Nigeria zum Beispiel, die in speziellen Schulungen Tipps zum richtigen Baumschnitt erhalten hat, was sich positiv auf ihre Erträge und damit letztlich ihr Einkommen auswirkt.

Meine Kollegin Elizabeth, die unser Cacao-Nica Programm in Nicaragua leitet, hat mir erzählt, dass es schon einer gewissen Power bedarf, um sich als Frau im männlich dominierten Agrarsektor durchzusetzen. Ich habe den Eindruck, Rosibel, Bertine, Tiamiyu und all die anderen haben diese Power. Meinen Respekt haben sie auf alle Fälle!