Darf ich vorstellen? Rosibel, Tiamiyu, Hermiliano und Francis

06.09.2022 von Petra Lesedauer: ca. 4 Minuten

Liebe Blogleserinnen und Blogleser, vielleicht ist es euch schon aufgefallen, auf der Rückseite unserer bunten Schokoquadrate sind seit kurzem die Bilder einiger Kakao-bäuerinnen und -bauern zu sehen: Rosibel aus Nicaragua, Tiamiyu aus Nigeria, Hermiliano aus Peru und Francis aus Ghana.

Die vier stehen stellvertretend für die rund 25.000 Bäuerinnen und Bauern, mit denen wir im Rahmen unserer Partnerschaften und Programme zusammenarbeiten. Etwa 70 Prozent unseres Kakaos stammt bereits heute aus solch langfristigen Partnerschaften mit Erzeugerorganisationen in den kakaoanbauenden Ländern. Mit dem Prinzip der Partnerschaften sind bei uns immer Programme verbunden, Maßnahmen also, die konkret vor Ort dazu beitragen, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Situation dauerhaft zu verbessern.

Eine Art Prototyp dieses Prinzips der Partnerschaften ist unser Cacao-Nica Programm, mit dem wir schon seit über 30 Jahren den nachhaltigen Kakaoanbau in Nicaragua fördern. Eine von heute rund 4.000 Cacao-Nica Partnerinnen und Partnern ist Rosibel Mesis. Sie lebt in der Gemeinde El Laberinto etwa 75 Kilometer von unserer Ankaufs- und Trocknungsstation in Matagalpa entfernt. Nach ihrer Scheidung ist Rosibel einer Kooperative beigetreten, die Teil des Cacao-Nica Programms ist. Ein erster Mikrokredit ermöglichte es ihr, ein paar Hektar Land zu kaufen. Heute bewirtschaftet sie mit zwei festen Mitarbeitenden rund 14 Hektar. Die Farm deckt den Lebensunterhalt der Familie und – was ihr besonders wichtig ist – finanziert die Ausbildung ihrer Kinder. Ein Foto von Rosibel ist künftig unter anderem auf der Marzipan zu sehen, für die verwenden wir nämlich Kakao aus dem Cacao-Nica Programm.

Tiamiyu Silifat lebt in Nigeria, genauer gesagt in der Region Atakunmosa East im Bundesstaat Osun im Südwesten des Landes. Sie ist 70 Jahre alt, inzwischen verwitwet und Mutter von sechs Kindern. Auf ihrer etwa fünf Hektar großen Farm baut Tiamiyu neben Kakao auch Orangen, Kochbananen und Süßkartoffeln an. Tiamiyu hat im Rahmen eines Kakaoprogramms an Schulungen teilgenommen, bei denen sie Tipps erhalten hat, wie sie die Erträge ihrer Kakaobäume steigern kann, indem sie zum Beispiel zu dicht beieinander stehende Bäume entfernt und einen regelmäßigen Baumschnitt durchführt. Sie hat ambitionierte Ziele. Meiner Kollegin Merrit hat sie erzählt, dass sie eine der besten Kakaobäuerinnen werden möchte. Und dass sie sich um ihre Kinder kümmern möchte, damit sie es zu etwas Großem im Leben bringen. Ein Foto von Tiamiyu findet ihr zum Beispiel auf der Knusperflakes. Aus Nigeria beziehen wir einen Teil unserer Kakaobutter.

Corona bedingt mit Verzögerung gestartet ist unser Kakaoprogramm in Peru, für das Hermiliano Ramirez stellvertretend steht. Ihn habe ich bei meiner Reise nach Peru selbst kennengelernt. Zusammen mit einigen Kollegen habe ich Mitte 2019 Bauern und Kooperativen in der Region Ucayali, etwa 750 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Lima, besucht. Der Kakaoanbau in Peru hat erst in den letzten fünfzehn Jahren an Bedeutung gewonnen. Kakao statt Koka lautete das Motto. Der Umstieg von Koka – dem Ausgangsstoff für Kokain – auf Kakao wurde auch durch die UN aktiv gefördert. Dabei hat man bewusst auf ertragreiche Sorten gesetzt. Heute geht es in unserem Programm vor allem darum, diese Erträge und damit die Attraktivität des Kakaoanbaus für Bauern wie Hermiliano zu erhalten. Natürlich ist sein Foto auf unserer Peru-Sorte aus der Kakao-Klasse zu sehen, aber auch auf der Edel-Vollmilch. Denn auch sie enthält den kräftigen Peru-Kakao.

Der vierte im Bunde ist Francis Obeng. Unsere Alpenmilch zum Beispiel trägt sein Foto. Francis lebt in der Ashanti Region in Ghana und bewirtschaftet eine mit knapp 13 Hektar vergleichsweise große Farm. Er ist Mitglied der Erzeugerorganisation Cocoa Abrabopa Association. Über das dortige Progamm habe ich euch bereits einiges erzählt. Francis ist 38 und Vater von sechs Kindern. Er berichtet – wie viele andere im Kakaoanbau –, dass er den Klimawandel bereits deutlich spürt. Steigende Temperaturen und das Ausbleiben stabiler Niederschläge wirkten sich auf die Erträge aus. Francis hat deshalb begonnen, Schattenbäume auf seiner Plantage zu pflanzen. Übrigens ein ganz zentraler Bestandteil unseres dortigen Kakaoprogramms, das unter anderem zum Ziel hat, bis 2024 über 46.000 Schattenbäume zu pflanzen.

Ja, Rosibel, Tiamiyu, Hermiliano und Francis sind nur vier über 25.000 Bäuerinnen und Bauern, mit denen wir zusammenarbeiten. Aber ich denke, ein Aspekt ist wichtig: Anders als zum Beispiel beim Kaffee, kennen wir Kakao meist nur in der verarbeiteten Form – zum Beispiel eben in Schokolade. Das schafft eine Distanz zum Rohstoff Kakao, aber auch zu den Menschen, die ihn anbauen. Mit Rosibel, Tiamiyu, Hermiliano und Francis geben wir all denen ein Gesicht. Und das ist uns wichtig, weil wir glauben, dass wir etwas im Kakaoanbau bewegen können und auch andere darin bestärken wollen.

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3 Kommentare
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  1. Susi sagt:
    13.09.2022 um 11:37 Uhr

    test

  2. Andrea sagt:
    13.09.2022 um 09:32 Uhr

    Spannend und wirklich sehr beeindruckend! Danke für diese Einblicke **

  3. Daniela sagt:
    07.09.2022 um 13:28 Uhr

    Vielen Dank für diesen tollen und ausführlichen Bericht !