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Eindrücke von der Welt-Kakao-Konferenz – wenn Bauern auf Minister treffen

04.05.2018 von Petra Lesedauer: ca. 4 Minuten

Liebe Blogleser,

letzte Woche war Berlin so etwas wie das Zentrum der Kakaowelt. Seit acht Jahren findet alle zwei Jahre die „World Cocoa Conference“ statt. In diesem Jahr war die WCC zu Gast in Berlin.

Wenn ich Kakaowelt sage, meine ich das durchaus wörtlich, denn zur WCC treffen sich 1.500 Vertreter aus dem gesamten internationalen Kakaosektor: von Kakaobauern aus der Dominikanischen Republik und Kooperativen aus Afrika, Mittel- und Südamerika über Vertreter verschiedener Kakaoorganisationen bis hin zu den Regierungen der wichtigsten Anbauländer wie der Elfenbeinküste und Ghana, Vertretern der verarbeitenden Industrie und der Schokoladenhersteller, NGOs und vielen mehr. Also alle, die in irgendeiner Weise direkt oder indirekt im Kakaosektor aktiv sind. Für mich persönlich war es die erste WCC und ich möchte euch heute gerne meine Eindrücke schildern.


Kakaobauern an der Elfenbeinküste – einem der größten kakaoproduzierenden Länder.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die sozialen und ökologischen Bedingungen im Kakaoanbau noch lange nicht zufriedenstellend sind und es nach wie vor großen Handlungsbedarf gibt. Am Ende der viertägigen Konferenz steht daher eine 30 Punkte umfassende Deklaration, die von allen verabschiedet wurde. Ich muss gestehen, für mich war dieses Ergebnis nicht sonderlich befriedigend. Aber vielleicht waren auch meine Erwartungen zu hoch. Wenn so viele verschiedene Kulturen, politische und wirtschaftliche Systeme, geographische und soziale Unterschiede aufeinandertreffen, sind Lösungen offenbar nicht so einfach, wie wir uns das vielleicht wünschen würden.

CEO Andreas Ronken bei seiner Präsentation. 

Im Zentrum der Fachvorträge und Diskussionsrunden stand vor allem die Frage nach der Sicherung eines zufriedenstellenden Einkommens für die Bauern. Dabei wurden auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbauregionen deutlich. So ist beispielsweise der Preisverfall in Westafrika ein noch größeres Problem als in Zentralamerika, wo weit mehr Edelkakao angebaut und damit auch ein etwas höherer Preis für den Kakao erzielt wird. Auch die Diskussion um die zunehmende Entwaldung in Westafrika und die notwendige Diversifikation im Kakaoanbau waren zwei große Themenfelder, die in vielen Runden diskutiert wurden. In diesem Rahmen hat auch unser CEO Andreas Ronken unsere Arbeit in Nicaragua – auf unserer eigenen Plantage El Cacao und im Rahmen unseres Cacao-Nica Programms – vorgestellt.

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In der anschließenden Diskussion und auch in vielen Gesprächen, die ich am Rande führen konnte, hat sich gezeigt, dass zwei Aspekte dabei besonders wichtig sind: Die auf El Cacao und von unseren Cacao-Nica Partnern genutzte Anbaumethode  im Agroforstsystem verbunden mit den von uns entwickelten Mechanisierungsstrategien in der landwirtschaftlichen Praxis wie auch in der Nacherntebehandlung. Während der Anbau in Agroforstsystemen für die Bauern bedeutet, dass sie nicht ausschließlich Kakao anbauen und damit nicht mehr nur von den Kakaopreisen am Weltmarkt abhängig sind, dient die Mechanisierung und Professionalisierung vor allem der Qualitätssteigerung, was sich am Ende wieder positiv auf die Preise auswirkt.

Natürlich werden wir als einzelnes, mittelständisches Unternehmen damit nicht die Probleme im Kakaoanbau lösen. Und unser Ansatz ist sicher auch nicht 1:1 auf andere übertragbar, aber für uns war es eine weitere Bestätigung – gerade auch von kritischen Fachleuten – dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.

Es waren sehr intensive Tage in Berlin und ich habe viel viele neue Eindrücke und Ansichten gewonnen. Mein Blick auf solche internationalen Konferenzen, die es ja auch zu vielen anderen drängenden Fragen unserer Zeit gibt, hat sich verändert. Von „setzt euch halt zusammen und beschließt konkrete Lösungen“ hin zu der pragmatischen Erkenntnis, dass das wichtigste einer solchen Konferenz ist, dass alle Beteiligten zwar zum Austausch an einen Tisch kommen, aber jeder in seinem Rahmen versucht, die Themen voranzutreiben. Denn die eine große Lösung scheint es nicht zu geben. Umso mehr hat es uns darin bestärkt, weiterhin unseren eigenen Weg zu gehen und einfach anzupacken, und nicht auf eine „große Lösung“ zu warten.

Jetzt geht es für uns sozusagen von der großen internationalen Bühne wieder an die tägliche Arbeit. Neben dem Aufbau unserer eigenen Plantage besteht die vor allem darin, weitere direkte Lieferantenbeziehungen zu knüpfen, um so vor Ort Einfluss auf die sozialen und ökologischen Bedingungen im Kakaoanbau nehmen zu können.

Wenn ihr mehr zur vergangenen Konferenz erfahren möchtet, verfolgt #WCC4Berlin auf Twitter.

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3 Kommentare

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  1. Lena sagt:
    16.05.2018 um 10:21 Uhr

    Hallo liebes Ritter Sport Team,
    wie kommuniziert ihr eigentlich die Nachhaltigkeit nach außen zu den Kunden? In TV Spots, auf Plakaten oder Flyern habe ich leider noch nichts gefunden.
    Liebe Grüße
    Lena

    1. Petra (RITTER SPORT Team) sagt:
      31.05.2018 um 09:13 Uhr

      Hallo Lena, die zentralen Kanäle unserer Nachhaltigkeitskommunikation sind der Blog hier und unsere Medienarbeit. So haben in letzter Zeit einige Journalisten über unsere Arbeit in Nicaragua berichtet. Ein paar Beispiele findest Du hier: Frankfurter Rundschau, Galileo, Stuttgarter Zeitung. Viele Grüße, dein RITTER SPORT Team

  2. Petra sagt:
    04.05.2018 um 18:41 Uhr

    Super kommentarbericht,danke dafür,aber wann kommt die heiß ersehnte Milchreis mit Zimt ,viele wünschen sich diese.lg eure petra