Cacao-Nica – ein Programm für nachhaltigen Kakao aus Nicaragua

19.10.2016 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Liebe Blogleser, in meinem letzten Beitrag habe ich davon berichtet, warum es für uns so wichtig ist zu wissen, wo und wie der Kakao für unsere Schokolade angebaut wird und wie wir es schaffen wollen, nur noch nachhaltigen Kakao zu verarbeiten. Heute möchte ich euch unser Cacao-Nica Programm vorstellen, eines der zentralen Bestandteile des direkten Bezugs von nachhaltigem Kakao.

RS_Cacao-NicaRITTER SPORT Mitarbeiter Miguel kontrolliert zusammen mit Cacao-Nica Partnern die Qualität des Kakaos

Kurz zur Erinnerung: Unter Direktbezug verstehen wir die unmittelbare Zusammenarbeit mit Bauern und Kooperativen. Das heißt, wir haben direkten Kontakt und wissen damit unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen der Kakao angebaut wird. In Nicaragua haben wir mit unserem Engagement bereits vor über 25 Jahren begonnen. Aus der Förderung einer einzelnen Kooperative ist bis heute die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit 20 Kooperativen und über 3.500 Bauern geworden.

Die Bezeichnung Cacao-Nica steht für CACAO aus NICAragua und ist der Name der ersten Kakaokooperative, die mit Unterstützung von RITTER SPORT gegründet wurde. Kooperativen sind übrigens vergleichbar mit den Genossenschaften bei uns, zu denen sich Landwirte zusammenschließen, um bestimmte Aufgaben gemeinsam zu erledigen. Beim Kakaoanbau sind das unter anderem die Fermentation und Trocknung des Kakaos und auch dessen Vermarktung.

Cacao-Nica verfolgt das Ziel, in Zusammenarbeit mit den Bauern durch nachhaltige Anbaumethoden die Erträge sowie die Qualität zu verbessern und so das Einkommen der Bauern zu steigern. Eine wichtige Rolle spielt dabei der agroforstwirtschaftliche Anbau – eine ökologisch nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Kakaoanbau. Dieses Konzept kombiniert land- und forstwirtschaftliche Methoden. Das heißt, es werden neben Nutzpflanzen wie Kakao, Mais und Bohnen auf derselben Fläche auch große Bäume wie zum Beispiel Mahagoni angepflanzt. Die Bäume dienen als Schattenspender und Windschutz für die Nutzpflanzen. Ihr Holz kann von späteren Generationen verwendet werden. Vor allem in Regionen mit tropischem Regenwald sind Agroforst-Systeme sinnvoll. Sie fördern die Artenvielfalt, stabilisieren den Wasserhaushalt und schützen vor Bodenerosion. Gemeinsam mit Partnern vor Ort unterstützen wir die Bauern darin, diese agroforstlichen Anbaumethoden umzusetzen.

RS_Agroforst-SystemeAgroforst-Systeme – eine ökologisch sinnvolle Kombination unterschiedlicher Pflanzen auf derselben Fläche

Dieser Ansatz hat sich als durchaus erfolgreich erwiesen. In diesem Jahr erhielt Nicaragua den Status eines Edel-Kakao-Landes – eine Auszeichnung für die inzwischen hervorragende Qualität des nicaraguanischen Kakaos. Auch ihre Erträge konnten die Bauern erheblich steigern. Inzwischen beziehen wir soviel Kakao von unseren Cacao-Nica Partnern, dass wir zum Beispiel unsere Bio-Sorten oder die neuen veganen Sorten vollständig auf Cacao-Nica Kakao umstellen konnten.

Qualität und Erntemenge allein reichen jedoch nicht aus, um die Lebenssituation der Bauern zu verbessern. Dafür sind faire Preise eine überaus wichtige Voraussetzung. RITTER SPORT hat daher ein Preismodell entwickelt, das aus einer Kombination verschiedener Zuschläge zum Weltmarktpreis und festen Abnahmemengen besteht. So können wir den Bauern Planungssicherheit bieten und ihnen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen.

2015 hat Cacao-Nica so etwas wie seinen 25. Geburtstag „gefeiert“, denn das Engagement von RITTER SPORT in Nicaragua begann bereits 1990. Wir wollten anlässlich dieses Jubiläums wissen, ob das, was wir im Rahmen von Cacao-Nica tun, tatsächlich den Bauern vor Ort hilft und haben unabhängige Experten um eine Evaluierung gebeten. Mit dem Südwind Institut haben sich kritische Fachleute diesem Thema angenommen. Dass sie zu dem Ergebnis gekommen sind, dass unser Engagement dazu beigetragen hat, die Lebensbedingungen der Kakaobauern in Nicaragua zu verbessern, hat uns sehr gefreut – ganz besonders Marli Hoppe-Ritter, die Enkelin der Firmengründer und heutige Miteigentümerin von RITTER SPORT. Denn auf ihre Initiative geht die Gründung von Cacao-Nica zurück. Wie es dazu kam, dass RITTER SPORT aus dem schwäbischen Waldenbuch in Nicaragua aktiv wurde, dazu werde ich Frau Hoppe-Ritter in einem meiner nächsten Beiträge persönlich befragen.

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24 Kommentare
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  1. Henry sagt:
    18.02.2017 um 20:40 Uhr

    Die Palmfett-Kommentare machten neugierig: Meine Ritter-Sport „mini Bunter Mix“ Packung hat u.a. diese Zutaten:
    Palmfett (Joghurt, Knusperkeks);
    Kakaobutter (Knusperkeks, Edel-Vollmilch, Marzipan, Nugat, Knusperflakes, Nuss-Splitter);
    Butterreinfett (Joghurt, Knusperkeks, Nugat, Nuss-Splitter);
    Sahnepulver (Knusperkeks, Edel-Vollmilch, Knusperflakes).
    Würde die Sorte Knusperkeks ohne Palmfett wirklich verschmäht?
    Und was ist mit Zucker aus fairem Handel? Ich zahle gern 25% mehr dafür.

    1. Gianna (RITTER SPORT Team) sagt:
      22.02.2017 um 12:19 Uhr

      Hallo Henry, schön, dass du dich so mit dem Thema auseinandersetzt. In der Knusperkeks steckt nicht nur ein quadratischer Butterkeks, sondern auch Kakaocreme und für die ist Palmfett tatsächlich nötig. Aus technologischen Gründen ist es uns derzeit nicht möglich, entsprechend qualitative Schokoladenfüllungen mit einem anderen pflanzlichen Fett als Palmfett herzustellen. Palmfett besitzt technische, funktionale und sensorische Eigenschaften, die andere Pflanzenfette so nicht aufweisen. Wir setzen Palmfett nur ein, wenn es wirklich notwendig ist und beziehen ausschließlich RSPO-zertifiziertes, nachhaltiges Palmfett. Zum Thema Zucker: Wir verwenden ausschließlich in Deutschland aus Zuckerrüben produzierten Zucker. Viele Grüße

  2. Monikasnobl sagt:
    19.01.2017 um 20:40 Uhr

    Jogurt .erdbeere lecker. schon lange!

  3. Werena Bünsow sagt:
    24.11.2016 um 21:44 Uhr

    Hi liebes Ritter Sport Team,
    Toll, dass ihr solche Projekte fördert. Schön wäre es natürlich, wenn ihr euren kompletten Kakaobedarf über Fairtrade beziehen würdet!! 🙂
    Mir ist aufgefallen, dass ihr Palmfett verwendet. Wie sorgt ihr da für Nachhaltigkeit? Gibt es eine Möglichkeit ganz auf Palmfett in euren Produkten zu verzichten?
    LG Werena

    1. Ben sagt:
      30.11.2016 um 16:45 Uhr

      Hi Werena,
      Ich bin zwar nicht von Ritter Sport, aber ich glaube das Palmfett für alle Schokoladen mit Cremefüllung nötig ist. Leider gibts nicht so wirklich eine Alternative. Oft wird Kokos- oder Sojoöl als Ersatz genutzt. Das braucht nur leider noch mehr Anbaufläche ergo noch bedenklicher. Ne Alternative wäre evt. Raps oder Sonnenblumenöl da es auch in unseren Breitengraden angebaut wird. Suche mal nach nem Bericht vom Deutschlandfunk. Der heißt „Alternativen zu Palmöl oft auch nicht besser“.

    2. Petra (RITTER SPORT Team) sagt:
      07.12.2016 um 18:40 Uhr

      Hallo Werena,
      vielen Dank für dein Feedback! 🙂

      Unser Ziel ist es, unseren gesamten Kakaobezug so schnell wie möglich auf nachhaltigen Kakao umzustellen. Nachhaltig bedeutet dabei, dass es keine Kinderarbeit gibt und dass soziale Standards wie bspw. die gerechte Bezahlung der Bauern sowie ökologische Anforderungen wie der Schutz der Regenwälder erfüllt werden. Leider ist das nicht ganz so einfach, wie es klingt. Weitere Informationen zu unserem Kakaobezug findest Du hier: https://blog.ritter-sport.de/2016/10/06/was-ist-eigentlich-nachhaltiger-kakao/
      Im Übrigen setzen wir bewusst nicht nur auf ein einzelnes Siegel. Denn die Entscheidung für ein Siegel bedeutet immer auch die Entscheidung gegen alle anderen. Das erscheint uns nicht sinnvoll.

      Gerne beantworten wir dir auch deine Frage zu Palmöl: Im überwiegenden Teil unserer Schokolade ist kein Palmöl enthalten, wir verwenden es nur für ein paar der gefüllten Sorten, wie zum Beispiel Joghurt oder Espresso. Aus technologischen Gründen ist es uns derzeit nicht möglich, entsprechend qualitative Schokoladenfüllungen mit einem anderen pflanzlichen Fett als Palmfett herzustellen. Palmfett besitzt technische, funktionale und sensorische Eigenschaften, die andere Pflanzenfette so nicht haben. Wir setzen Palmfett nur ein, wenn es absolut notwendig ist.

      Als Lebensmittelhersteller sind wir uns unserer Verantwortung für Umwelt- und Artenschutz bewusst. Deshalb sind wir Mitglied des auf Initiative des WWF gegründeten Round Table on Sustainable Palm Oil und arbeiten nur mit Lieferanten zusammen, die ebenfalls dem RSPO angehören, sich also zu nachhaltigem Anbau verpflichtet haben.

      Viele Grüße!

    3. Marga Rodmann sagt:
      02.03.2017 um 09:57 Uhr

      Liebes Ritter Sport Team,
      klingt gut, dass ihr beim Kakao so engagiert seid. und das schon so lange. ich hatte mich auch schon gefragt, warum ausgerechnet die Joghurt- und Creme-Sorten immer noch mit Palmöl sind.
      Leider habe ich auch gehört, dass das RSPO-Siegel eher eine Farce ist. Wäre es da nicht auch eine Idee, eine eigene nachhaltige Kooperation zu gründen bzw. zu fördern?

    4. Gianna (RITTER SPORT Team) sagt:
      06.03.2017 um 10:34 Uhr

      Hallo Marga, wir kennen die Kritik am RSPO und sind zusammen mit anderen Mitgliedern und dem WWF, der den RSPO ins Leben gerufen hat, darum bemüht, die Lage weiter zu verbessern. Für uns als mittelständisches Familienunternehmen und vergleichsweise kleinen Abnehmer von Palmöl ist die Mitgliedschaft im RSPO zur Zeit die einzig machbare und effektivste Form, uns für den nachhaltigen Anbau von Ölpalmen zu engagieren. Wir sind schlichtweg zu klein, um überall allein und aus eigener Kraft aktiv zu werden. Viele Grüße

  4. Wilfried Schmahl sagt:
    22.11.2016 um 17:44 Uhr

    Nachhaltigkeit
    Ist es dabei auch erlaubt einmal über die Verpackung nachzudenken ? Ritter Sport ohne in den Flow Pack (Plastik) verpackte Schokolade, wäre wohl ein gewagtes Unterfangen. Sicherlich gibt es noch keine 1 zu 1-Lösung aus Papier, das kann sich aber bald ändern.
    Wenn Ritter Sport dieser Gedanke gefällt so sollte man sich unterhalten.

    1. Ben sagt:
      30.11.2016 um 16:55 Uhr

      Also laut Bundesumweltamt ist weder Papier noch Bio-Kunststoff eine wirkliche Alternative. Die Produktion für Bio-Kunststoff ist sehr aufwendig und bringt Nachteile wie (Monokulturen, Pestizide, Kraftstoff usw mit sich). Beim Papier besteht das Problem, dass es irgendwie Luftdicht gemacht werden muss. Oft wird es daher mit Plastik laminiert, was das recyceln fast unmöglich macht. (Siehe Kaffeebecher) Gar nicht so einfach. Aber ich gebe dir Recht! Ritter Sport sollte da Innovativ sein!

    2. wilfried schmahl sagt:
      06.12.2016 um 11:56 Uhr

      Deine Stellungnahme ist korrekt. Ich arbeite in der Papierindustrie und wir sind schon nach dran. Es wird mittelfristig eine Papierlösung geben, die Sauerstoff- und Wasserdampfbarrieren bietet und das fossilfrei.

    3. Petra (RITTER SPORT Team) sagt:
      07.12.2016 um 18:35 Uhr

      Hallo Wilfried & Ben,
      nachdenken ist bei uns immer erlaubt – schön, dass ihr euch so konstruktiv unterhaltet! 😉
      Unsere Kollegen aus der Verpackungstechnik arbeiten kontinuierlich daran, alle Primär- und Sekundärverpackungen zu optimieren. Für unsere Einstoffverpackung aus Polypropylen gibt es aktuell aber keine Alternative, die unseren Ansprüchen an Umweltverträglichkeit und Produktsicherheit entspricht. Weitere Informationen zum Thema Verpackung findet ihr hier: https://www.ritter-sport.de/de/familienunternehmen/nachhaltigkeit/RITTER-SPORT-Verpackung-Das-Cradle-to-Cradle-Prinzip/
      Viele Grüße!

  5. Christina sagt:
    20.11.2016 um 22:32 Uhr

    Eine Frage : wo in Frankfurt kann man die beiden laktosefrei Sorten kaufen?

    1. Gianna (RITTER SPORT Team) sagt:
      07.12.2016 um 10:31 Uhr

      Hallo Christina, die laktosefreien Sorten bekommst du in gut sortierten Supermärkten, z. B. real und Edeka und natürlich in unserem Webshop: http://shop.ritter-sport.de/b2c/schokolade/laktosefreie-schokolade.html.
      Viele Grüße

  6. Sylvia K sagt:
    14.11.2016 um 23:06 Uhr

    Ein aufschlussreicher und schöner Bericht, danke Transparenz schafft Vertrauen 🙂

  7. Julia sagt:
    26.10.2016 um 12:07 Uhr

    Vielen Dank für den Bericht. Es macht mich traurig, wenn Luxus- und Genussgüter in der Herstellung menschenunwürdig und umweltschädlich sind. Darum gibt es bei mir ausschließlich Fairtrade-Schokolade und Ritter Sport!

  8. katjanka sagt:
    22.10.2016 um 23:37 Uhr

    Vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Bericht. Eine wichtige Initiative!

  9. Susanne sagt:
    20.10.2016 um 19:49 Uhr

    Sehr interessanter Bericht!

  10. Nicole sagt:
    20.10.2016 um 07:55 Uhr

    Danke für diesen interessanten und informellen Beitrag!