Unsere Kakaoprogramme: Eine neue Partnerschaft in der Côte d’Ivoire

Ende letzten Jahres haben uns vier Vertreter ivorischer Erzeugerorganisationen hier in Waldenbuch besucht. Das Ganze war nicht nur ein Freundschaftsbesuch, sondern hatte einen konkreten Anlass: die künftige Zusammenarbeit. Aus dem, was mit dem Besuch in Waldenbuch begonnen hat, ist inzwischen ein weiteres Kakaoprogramm geworden. Was das beinhaltet, dazu heute mal mehr.
16.05.2023 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Im Rahmen dieses Kakaoprogramms arbeiten wir mit vier Erzeugerorganisationen zusammen: SCOOWEND COOP-CA, CASIB COOP-CA, COOP-CA ADA und BARA COOP-CA. Über 3.000 Bäuerinnen und Bauern nehmen an dem Programm teil. Von ihnen beziehen wir rund 4.000 Tonnen Kakaomasse pro Jahr.

Bei unseren Kakaoprogrammen geht es immer darum, durch konkrete Maßnahmen, die Bedingungen vor Ort zu verbessern. Alles, was wir tun, orientiert sich daher an den lokalen Bedürfnissen. Deshalb ist der erste Schritt immer, diese Bedürfnisse zu identifizieren und Schwerpunkte des Programms zu definieren. Ganz grundsätzlich ist die Situation in allen westafrikanischen Kakaoanbauländern ähnlich: Eine geringe Produktivität führt zu einer schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Bäuerinnen und Bauern. Was weitere Probleme nach sich zieht.

Auch in diesem Programm ist ein zentrales Ziel die Steigerung der Produktivität. Dafür werden zum Beispiel Farmer-Coaches ausgebildet, die dann Schulungen für die Bäuerinnen und Bauern durchführen. In diesen Schulungen geht es dann beispielsweise um den richtigen Baumschnitt. Denn genau wie bei unseren Obstbäumen hierzulande, hat ein professioneller Baumschnitt auch beim Kakao erheblichen Einfluss auf den Ertrag. Über diese landwirtschaftlichen Kenntnisse hinaus, wird es in diesem Jahr für die ersten 720 Bäuerinnen und Bauern auch betriebswirtschaftliche Schulungen geben. Denn so eine Kakaofarm ist schließlich auch ein Wirtschaftsbetrieb – entsprechende Kenntnisse also wichtig.

Versteht mich bitte nicht falsch, es geht nicht darum, quasi als Besserwisser den Leuten dort zu zeigen, wie Kakaoanbau richtig geht. Sondern dass Know-how der Bäuerinnen und Bauern und das Wissen, das wir im Rahmen unserer Programme in anderen Regionen und nicht zuletzt durch unsere eigene Kakaofarm aufgebaut haben, zusammenzubringen. Wir verstehen unsere Programme immer als Partnerschaft auf Augenhöhe – denn wir brauchen uns gegenseitig.

Unser Ziel ist es immer, langfristige Partnerschaften zu entwickeln. Um auch in Zukunft Kakao anbauen zu können, sind intakte Ökosysteme eine Grundvoraussetzung. Der Schutz des Regenwaldes ist dafür essenziell. Deshalb liegt auch bei diesem Programm ein Schwerpunkt auf der Einrichtung eines sogenannten Polygon-Mappings. Dabei werden die Anbauflächen mittels GPS-Daten kartographiert, was ein effektives Entwaldungsmonitoring ermöglicht. Aufforstungen und die Etablierung des Agroforstsystems als Alternative zum herkömmlichen Kakaoanbau sind weitere wichtige Bestandteile unseres Programms. So sollen in diesem Jahr bereits die ersten 20.000 Schattenbaumsetzlinge verteilt werden. Agroforstsysteme sind Mischkulturen, bei denen neben dem Kakao andere heimische Pflanzen angebaut werden. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern bietet den Bäuerinnen und Bauern langfristig auch zusätzliche Einnahmequellen. So greift eins ins andere …

Vielleicht klingt das alles etwas kleinteilig, um nicht zu sagen mühsam. Aber wir sind davon überzeugt, dass diese direkte partnerschaftliche Zusammenarbeit für uns der beste Weg ist, um an einer positiven Veränderung der Situation in den kakaoanbauenden Ländern mitzuwirken und unseren Anteil zu übernehmen.

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1 Kommentar
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  1. Alina sagt:
    18.05.2023 um 07:12 Uhr

    Ihre Leidenschaft für hochwertigen Kakao und Ihr Engagement für eine nachhaltige Beschaffung sind wirklich inspirierend.