Was macht eigentlich … Unser Kakao?

02.06.2021 von Petra Lesedauer: ca. 5 Minuten

Liebe Blogleser*innen, in meinen letzten Beiträgen hier auf dem Blog ging es vor allem um die Themen Packaging und Klima. Das heißt aber natürlich nicht, dass sich nicht auch beim Kakao etwas tut. Deshalb frage ich heute mal wieder bei der Frau nach, die sich tagtäglich damit beschäftigt: meiner Kollegin Merit Buama.

Merit ist bei uns für die Kakaoprogramme zuständig. Sie knüpft und pflegt die Kontakte zu Kakaobäuerinnen und Kakaobauern in Süd- und Mittelamerika sowie in Westafrika. Genau diese direkten Kontakte sind es, die unseren Kakaobezug ausmachen.

Hallo Merit, wo stehen wir zwischenzeitlich beim Thema Kakao?

Wichtig ist mir, noch einmal zu erwähnen, dass wir das erste Ziel schon 2018 erreicht haben: den Bezug von ausschließlich zertifiziert nachhaltigem Kakao für unser gesamtes Sortiment – übrigens als erster und bislang einziger großer Tafelschokoladenhersteller. Trotzdem darf dabei nicht Schluss sein, die Zertifizierung gilt bei uns nach wie vor als eine Art Mindestanforderung, die wir an unseren Kakao stellen. Wir möchten wissen, woher unser Kakao kommt, von wem und auch unter welchen Bedingungen unser Kakao anbaut wird. Deshalb setzen wir ja auf das Modell der Partnerschaften mit Kakaobäuerinnen und -bauern und ihren Erzeugerorganisationen. Für über 60 % unseres Kakaobezugs gibt es heute schon solche Partnerschaften. Und wir haben ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2025 sollen es 100 % sein.

Warum sind uns diese Partnerschaften so wichtig? Was versprechen wir uns davon?

Ganz einfach: Nur wo ich den direkten Kontakt habe und die Situation vor Ort kenne, kann ich auch durch konkrete Maßnahmen dazu beitragen, zum Beispiel die Lebensbedingungen der Bauern und Bäuerinnen zu verbessern oder einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Partnerschaft heißt auch, Vertrauen aufzubauen. Nur wo man sich vertraut, kann man gemeinsam etwas voranbringen. Unser Cacao-Nica Programm, das es inzwischen seit über 30 Jahren gibt, hat gezeigt, dass es funktioniert.

Welche Bedeutung hat Cacao-Nica für die Programme in anderen Ländern?

Cacao-Nica ist so etwas wie der Prototyp für unser Modell der Partnerschaften. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus über 30 Jahren Cacao-Nica helfen uns heute auch anderswo. Mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen haben wir mit diesem Wissen zum Beispiel eine langfristige Strategie für den nachhaltigen Kakaobezug mit 25 klar definierten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zielen entwickelt.

Kannst du uns ein paar Beispiele für diese Ziele nennen?

Wir unterstützen Erzeugergemeinschaften zum Beispiel bei der Umsetzung nachhaltiger Anbaumethoden. Darüber hinaus glauben wir, dass sich die Einkommenssituation der Bauern durch Diversifizierung im Anbau verbessern lässt, indem sie also neben dem Anbau von Kakao noch weitere Einkommensquellen zum Beispiel durch andere Agrarprodukte erschließen.

Um diese Ziele zu erreichen, dazu dienen unsere Programme, richtig? Wie sehen die konkret aus?

Das hängt sehr von der Situation vor Ort und den Bedürfnissen unserer Partner ab. In einer Region sind es zum Beispiel die Kakaobäume, die vielleicht alt sind und nicht mehr genug Ertrag bringen, da ist dann neues Pflanzmaterial wichtig, um die Erträge und damit die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern zu verbessern. Woanders bedarf es noch weiterer Investitionen in die Infrastruktur oder sind vielleicht Schulungen hilfreich, die dabei unterstützen, ressourcenschonend zu wirtschaften oder die Qualität zu verbessern. Die Herausforderungen sind mindestens so vielfältig wie das Agrarprodukt Kakao selbst.

Wenn die Bedingungen so verschieden sind, wie stellen wir sicher, dass das, was wir tun, auch wirklich etwas bringt?

Das ist eine gute Frage. Bei Cacao-Nica haben wir die Wirksamkeit ja schon vor einigen Jahren vom Südwind Institut in einer unabhängigen Studie überprüfen lassen. Die positive Bewertung unseres Engagements durch deren Experten hat uns darin bestätigt, dieses Prinzip auch in anderen Regionen weiter zu führen. Aber klar, eine kontinuierliche Prüfung dessen, am besten durch Dritte, ist nötig. Deshalb haben wir auch kürzlich erst mehrere Studien mit dem internationalen NGO-Netzwerk „Sustainable Agriculture Network“ abgeschlossen, dessen Berater*innen unter anderem Bäuerinnen und Bauern in Nicaragua, Ghana oder zum Beispiel der Elfenbeinküste besucht haben, um systematisch die aktuelle Situation vor Ort festzustellen. Nun evaluieren wir für jede Lieferantebeziehung, was wo gut funktioniert und was nicht. Daraus können wir dann gemeinsam mit unseren Partner*innen ableiten, ob wir Programme justieren sollten oder auch neu auflegen. Daran arbeiten wir zurzeit.

In den letzten anderthalb Jahren hat uns alle die Pandemie sehr beschäftigt. Wie ist die Situation in den kakaoanbauenden Ländern heute? Wie geht es unseren Partnern?

In der ersten Welle vor gut einem Jahr haben viele Länder mit strengen Lockdowns und weitergehender Abschottung reagiert. Das hat die gesundheitliche Lage vielfach stabilisiert. Zumal viele dieser Maßnahmen weiter bestehen. Gleichzeitig wächst die Sorge vor einer neuen Welle, weil die Menschen – genau wie hier in Europa – wieder sorgloser werden und weil Mutationen das Infektionsgeschehen verändern. Die wirtschaftlichen Schäden vor allem in Westafrika sind groß. Gerade auch im Kakaoanbau, da in den Industrieländern die Nachfrage nach Kakao zurückgegangen ist. Das betrifft auch einige unserer Partner*innen. Wir sind mit ihnen im kontinuierlichen Austausch und bemühen uns, sie auch in schwierigen Zeiten so flexibel wie möglich zu unterstützen. Wir hoffen, dass sich die Nachfrage nach Kakao und die Wirtschaft insgesamt im Laufe des Jahres wieder erholen.

Wir werden euch hier auf dem Blog natürlich auf dem Laufenden halten, wie es mit unseren Programmen in den verschiedenen Ländern weitergeht. Merit, vielen Dank, dass du dir so viel Zeit für mich und unsere Blogleser*innen genommen hast.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum unsere eigene Kakaofarm El Cacao in unserem Gespräch gar nicht vorgekommen ist. Der Anbau auf unserer eigenen Farm ist die eine, die Partnerschaften mit Bauern und Erzeugerorganisationen sind die andere Säule unseres Kakaobezug. Mit letzterer sind die Programme verbunden, für die Merit verantwortlich ist. Neuigkeiten zu El Cacao gibt es dann demnächst wieder.

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1 Kommentar
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  1. Sreevidya ediga sagt:
    21.12.2022 um 08:39 Uhr

    chocolate is always reference of celebration.this chocolate represent the relationships , means bonding it could be anyone „we are there for you“ “ I’m here for you“ it means alot „