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Ein cooler Mix – Agroforstwirtschaft

Unser neuer Kakao-Report widmet sich in einem Schwerpunktthema dem Kakaoanbau im Agroforstsystem. Diese Form eines Miteinanders auf einer Anbaufläche ist an sich nichts Neues und ich habe hier auf dem Blog auch schon einige Mal darüber berichtet. Und dennoch ist es gerade jetzt hoch aktuell.
18.11.2025 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Irgendwer hat mal den Witz gemacht, Agroforst habe nichts mit einem wütenden Förster zu tun. Stimmt – es geht um die Kombination aus land- (also agrar-) und forst-wirtschaftlichen Methoden. Ein Agroforstsystem ist eine spezielle Form der Mischkultur, bei der zum Beispiel neben Kakao andere Baum- und Pflanzenarten angebaut werden. Auf unserer eigenen Farm El Cacao bauen wir auf diese Weise unseren Kakao an und auch bei unserem Cacao-Nica Programm, das es inzwischen seit 35 Jahren gibt, ist der Anbau im Agroforstsystem ein fester Bestandteil.

Warum räumen wir diesem Thema in unserem neuen Kakao-Report so viel Platz ein? Dafür gibt es einen einfachen Grund: Der Kakaoanbau im Agroforstsystem liefert Antworten auf einige der aktuell drängendsten Fragen. Die letzten Jahre haben gezeigt, der Kakaoanbau ist massiv von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Die Folgen sind noch geringere Ernteerträge, Qualitätseinbußen und die zunehmende Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen.

Durch die Mischung unterschiedlicher Arten auf einer Anbaufläche kann man dieser Entwicklung aktiv etwas entgegnen:

  • Der Kakao wird vor Wind geschützt, der den Boden austrocknen kann
  • Die Humusbildung wird gefördert, was zur Verbesserung der Bodenqualität beiträgt und den Bedarf an Düngemitteln reduziert.
  • Der Wasserhaushalt wird reguliert und der Boden vor Erosion geschützt.
  • Durch ein gesundes Mikroklima werden größere Klimaschwankungen auf den Anbauflächen minimiert.
  • Es entsteht Lebensraum und Nahrung für nützliche Insekten, die für eine natürliche Schädlings- und Krankheitsbekämpfung wichtig sind.

Wilfred Apiung arbeitet bei der Cocoa Abrabopa Association, einer Erzeugerorganisation in Ghana, die an unserem dortigen Kakaoprogramm teilnimmt. Er beschreibt die Situation so:

„Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf den Kakaoanbau hier bei uns in Ghana. Die Niederschläge werden immer unberechenbarer. Längere Trockenzeiten oder Dürren und steigende Temperaturen haben zu Ernteausfällen und sinkender Produktivität geführt, weil sich der Kakao weniger gut entwickelt und vermehrt Schädlinge auftreten. Daher ist es strategisch sehr sinnvoll, dass ein Schwerpunkt des Ritter Kakaoprogramms auf der Agroforstwirtschaft liegt. Durch die Integration widerstandsfähiger Baumarten werden die Bodenfruchtbarkeit oder auch das Wasserhaltevermögen der Böden verbessert. Für einen nachhaltigen Kakaoanbau unter den veränderten klimatischen Bedingungen ist das ein wichtiger Aspekt.“

Auch die Erfahrungen, die wir mit unserem Cacao-Nica Programm und auf El Cacao gemacht haben, zeigen, Agroforstwirtschaft ist eine sinnvolle Alternative. Inzwischen werden im Rahmen unserer Kakaoprogramme rund 50 % der Flächen nach diesem Prinzip bewirtschaftet. Angesichts des Klimawandels muss sich Landwirtschaft vielerorts verändern – der Kakaoanbau im Agroforstsystem ist ein Beispiel dafür, dass es möglich ist.

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