Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Russland und Richtigstellung von Falschaussagen


Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg hat uns in einen Zwiespalt zwischen Haltung und Verantwortung gebracht. Unsere Haltung ist eindeutig: Wir verurteilen diesen Krieg und sind entsetzt über das Leid und die Zerstörung, die er über die Ukraine und die Menschen dort bringt. Gleichzeitig haben wir als Unternehmen aber auch Verantwortung für unsere Mitarbeitenden und für unsere Partnerinnen und Partner entlang der Lieferkette. Wir müssen also abwägen, welche Auswirkungen die eine und welche die andere Entscheidung hat. Wir sind zu der Einschätzung gekommen, dass weiterhin Schokolade nach Russland zu liefern, keinen Einfluss auf den Fortgang des Krieges haben wird, sich zurückzuziehen aber jeden fünften Arbeitsplatz in unserem Unternehmen und das Einkommen vieler Bauernfamilien in Westafrika und Lateinamerika gefährdet.
Diese Entscheidung ist hier niemandem leichtgefallen, aber wir bleiben dabei, um die Auswirkungen auf unser Unternehmen und unsere Partner so gering wie möglich zu halten. Wir tun das nicht, um Profit zu machen. Deshalb spenden wir die Gewinne aus dem laufenden Russland-Geschäft an humanitäre Organisationen, die in der Ukraine aktiv sind.
Wir verstehen, dass unsere Position nicht von allen geteilt wird und es weiterhin Kritik daran geben wird. Vielleicht können die Antworten aber ein wenig dazu beitragen, dass unsere Entscheidung nachvollziehbarer wird. Wenn ihr weitere Fragen habt, meldet euch gerne bei uns.
Warum liefert Ritter Sport weiter Schokolade nach Russland?
Dafür gibt es zwei wichtige Gründe:
- Die Lieferungen nach Russland einzustellen hätte den Verlust von 150 bis 200 Arbeitsplätzen an unseren Produktionsstandorten in Waldenbuch und Breitenbrunn (Österreich) sowie Kurzarbeit für viele weitere Beschäftigte hier zur Folge. Russland ist nach Deutschland unser wichtigster, das heißt größter, Markt. Als ein im globalen Wettbewerb vergleichsweise kleines Unternehmen könnten wir den Verlust unseres wichtigsten Auslandsmarktes nicht so ohne weiteres auffangen.
- Ein Rückzug aus Russland würde nicht nur uns als Unternehmen betreffen, sondern auch viele Partner in unserer Lieferkette – allen voran die Kakaobäuerinnen und -bauern in Westafrika und Lateinamerika, mit denen wir zum Teil seit Jahrzehnten in Kakaoprogrammen zusammenarbeiten. Es ist ein zentraler Aspekt dieser Programme, dass wir für die Bäuerinnen und Bauern ein verlässlicher Partner mit fest vereinbarten Abnahmemengen sind. Ohne den russischen Markt würden wir deutlich weniger Kakao benötigen, was Auswirkungen auf mehrere tausend Familien im Kakaoanbau hätte.
Verstößt Ritter Sport damit gegen die Sanktionen der EU?
Nein! Lebensmittel und damit auch Süßwaren wie Schokolade sind nicht Teil der Sanktionen. Güter, die nicht nach Russland exportiert werden dürfen, sind zum Beispiel: Produkte der Spitzentechnologie, bestimmte Maschinen und Fahrzeuge, Technologien für die Energiewirtschaft, die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Seeschifffahrt und Güter, die auch für militärische Zwecke verwendet werden können. Schokolade gehört nicht dazu.
Wäre es nicht ein starkes Symbol, sich vom russischen Markt zurückzuziehen?
Aber auch nicht mehr als ein Symbol, denn wir sehen heute, dass viele Produkte westlicher Firmen, die sich offiziell aus Russland zurückgezogen haben, weiterhin im Land erhältlich sind, weil sie über Importe aus Nachbarländern – den sogenannten Graumarkt – ins Land gelangen.
Was passiert mit den Gewinnen die Ritter Sport in Russland erzielt?
Wir haben die 2022 und 2023 in Russland erzielten und ausgeführten Gewinne an Hilfsorganisationen, die in der Ukraine aktiv sind, gespendet. 2022 waren das rund 1,51 Mio. Euro und 2023 etwa 940.000 Euro. Die Spenden gingen an: Humedica e.V., Help e.V., Ebersberger Förderverein Interplast e.V. und Osteuropahilfe der Landkreise Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen und München e.V..
Produziert Ritter Sport in Russland?
Nein. Wir produzieren unsere Schokolade ausschließlich in Deutschland (Waldenbuch) und in Österreich (Breitenbrunn). Wir haben seit 2003 eine Vertriebsgesellschaft in Russland. Dort arbeiten rund 100 Kolleginnen und Kollegen. Auch ihre Arbeitsplätze gingen bei einem Rückzug aus dem russischen Markt verloren.
Wie sieht die Geschäftstätigkeit von Ritter Sport in Russland aus?
Wir verkaufen unsere Produkte seit über 20 Jahren über eine lokale Vertriebsniederlassung. Darüber hinaus tätigen wir keine Investitionen in den russischen Markt.
Ist Ritter Sport das einzig deutsche Unternehmen, das weiterhin nach Russland liefert?
Zahlreiche deutsche Unternehmen beliefern weiter den russischen Markt mit nicht-sanktionierten Gütern wie z.B. Lebensmitteln.
20 Kommentare
Guten Tag, wir haben uns auch entschieden, meine Erfahrung war in der Zeit der Unrechtsregierung in Süd Afrika Simbabwe und Namibia, da habe ich eine klare Entscheidung getroffen , klar gegen meine wirtschaftlichen Interessen, das hat mir zu heutigen Tag ,sehr viel Anerkennung gebracht, Respekt und Würde waren die Begleiterscheinung. Heute darf ich sehr eng mit dem Länder zusammenarbeiten Suchen sie neue Märkte z.B. das südliche Afrika, es gibt das sehr viel Leckermäuler ,wo nicht der Preis sondern die Qualität entscheidend ist . Mit freundliche Grüßen Uwe Mäder
Wenn ihr eh den Umsatzgewinn aus dem russischen Markt spendet, warum lasst ihr es dann nicht gleich ganz und spendet einfach so? Oder nutzt das dort erwirtschafte Geld um die angeblichen Entlassungen zu kompensieren? Für knapp eine Million in 2023 hätte man sicherlich einige MA stützen können.
Ahh ja – die bekannte Hintertür…Könnte ja mal wieder „normal“ werden…
Für mich nur scheinheilige Ausreden.
Ritter bleibt für mich, die Familie und alle, die ich erreiche ein no-go und keine Option mehr.
Sehr fadenscheinige Begründung. Wenn nicht ALLE zusammen helfen und vielleicht auch mal Opfer bringen müssen, werden wir diesen Massenmörder weiter gewähren lassen. Nicht zu vergessen die ganzen Orks die diesen Verrückten auch noch stützen.
Ich kann Ihnen jedenfalls bestätigen, dass niemand in unserer Familie oder auch die unserer Mitarbeiter seit der Bekanntgabe Ihrer Weiterlieferung auch nur noch ein Tafel Ritter Sport gekauft haben. Und das bleibt auch so.
Ihr Hinweis: Andere liefern ja auch..Auch wenn Ihr Nachbar ein Dieb ist, dürfen Sie noch lange nicht stehlen. Ziemlich erbärmlich sind da Ihre Begründungen .. Und wenn Sie schon behaupten zu spenden, dann machen Sie das bitte etwas deutlicher. Kleiner Tip: Ukraine 24 aber das würde dem Zaren sicher nicht gefallen.
Liebes RITTER SPORT Team,
ich fände es schön, wenn sie auch an https://u24.gov.ua/ spenden würden. Eine Spende Seite der Ukrainischen Regierung.
Ich stehe vielen Hilfsorganisationen sehr skeptisch gegenüber. Daher hoffe ich sie überlegen genau wohin sie spenden.
Liebe Grüße und danke für die Klarstellung.
Finde ich vollkommen in Ordnung.
Mit freundlichen Grüßen
Klaudia Eigenthaler