El Cacao: Nachhaltige Landwirtschaft als Antwort auf den Klimawandel

Wer von euch meinen letzten Beitrag hier gelesen hat, hat vielleicht den Eindruck, unsere eigene Kakaofarm El Cacao sei eine einzige Erfolgsgeschichte. Im Großen und Ganzen ist sie das auch. Dennoch stellt uns El Cacao auch vor riesige Herausforderungen. Eine davon ist der Klimawandel, den wir dort hautnah spüren. Um dem etwas entgegensetzen zu können, ist die Art und Weise, wie wir dort Kakao anbauen, wichtig.
20.09.2023 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Tropensturm Bonnie und Hurrikan Julia haben im letzten Jahr erhebliche Schäden auf El Cacao verursacht. Dass von meinen Kolleginnen und Kollegen dort niemand zu Schaden kam, ist ein großes Glück. Wie es rund ein Jahr später auf El Cacao aussieht, darüber habe ich vor Kurzem mit meinem Kollegen Hauke Will gesprochen. Natürlich war uns von Anfang an bewusst, dass in Mittelamerika Landwirtschaft zu betreiben auch Risiken mit sich bringt. Es ist zum Beispiel keine Überraschung, dass es zwischen Juni und November am Atlantik Hurrikans gibt. Wie meine Kolleginnen und Kollegen vor Ort berichten, fallen die Stürme infolge des Klimawandels deutlich heftiger aus als früher und sind eine ernsthafte Bedrohung für Mensch, Landwirtschaft und Umwelt.

Auf El Cacao spielt der Schutz der Artenvielfalt eine wichtige Rolle. Wir haben uns bewusst für eine Mischkultur entscheiden. Für uns die einzig mögliche Form. Der Anbau im Agroforstsystem kombiniert Kakaobäume mit anderen heimischen Baum- und Pflanzenarten und fördert so die biologische Vielfalt und das Mikroklima. Mehr als eine Million Bäume wurden dort gepflanzt, seit 2016 ist El Cacao selbst als Klimaschutzprojekt zertifiziert.

Die Art des Anbaus spielt dabei eine entscheidende Rolle: El Cacao ist rund 2.500 Hektar groß, knapp die Hälfte sind Wald- und Feuchtgebiete, die dauerhaft geschützt werden. Die andere Hälfte ist ehemaliges Weideland, das wieder aufgeforstet und damit regeneriert wurde.

Die Abbildung oben zeigt, wie wir die Flächen vorgefunden haben, bevor wir mit dem Aufbau von El Cacao begonnen haben. Durch Brandrodungen und die folgende Viehhaltung waren die Böden stark verdichtet und konnten die tropischen Regenmengen kaum aufnehmen. Einzelne Bäume boten viel Angriffsfläche für Stürme und die intensive UV-Einstrahlung hatte die Böden stark mineralisiert. Durch die fortschreitende Rodung zur Ausdehnung der Viehwirtschaft war kein Raum mehr für die dort eigentlich lebende Tierwelt, die Biodiversität insgesamt war sehr reduziert.

Mit dem Kakaoanbau im integrierten Agroforstsystem sieht El Cacao heute so aus:

Durch eine so genannte Permakultur (Bäume und Bodendecker) sind die Böden vor Erosion geschützt. Nach und nach wird durch organisches Material eine fruchtbare Humusschicht aufgebaut, der Boden wird quasi aktiviert. Im Agroforstsystem wachsen auf unterschiedlichen Ebenen verschiedene Pflanzen. Das fördert die Biodiversität insgesamt und schafft wieder Lebensräume für unterschiedliche Tierarten. Die vorhandenen Wald- und Feuchtgebiete werden dauerhaft geschützt und sind durch Tierbrücken miteinander verbunden. Mehr als 220 Tier- und Pflanzenarten sind heute auf El Cacao zu Hause.

El Cacao ist also beides: aktiver Klimaschutz und ein Beispiel wie nachhaltige Landwirtschaft den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann.

Zurück zur Startseite
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar
Pflichtfelder