Hybrid-Kühlanlagen: It’s cool Man!

Die vielen Regentage der letzten Wochen haben es ein bisschen vergessen lassen, aber Dürreperioden wie im letzten Sommer haben gezeigt, auch in Deutschland ist Wasser zu einem kostbaren Gut geworden. Was wir tun, um Wasser zu sparen, und wofür wir überhaupt Wasser brauchen, dazu heute mal mehr.
15.08.2023 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Der größte Anteil des Wasserverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Wirtschaft. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2019 von Betrieben rund gut 15 Milliarden Kubikmeter Wasser verwendet. Der mit Abstand größte Teil davon (85 %) für die Kühlung von Anlagen. Genau hier setzen wir an. Um das zu erklären, nehme ich euch quasi mit in unsere Produktion in Waldenbuch.

Auch wenn man die Schokoladeproduktion auf den ersten Blick nicht damit in Verbindung bringt, auch wir brauchen Wasser. Bei der Herstellung von Schokolade müssen die Zutaten immer wieder erwärmt und dann wieder heruntergekühlt werden. Die Kühlanlage, die es dazu es bei uns in Waldenbuch gibt, wurde nun vollständig erneuert und ist jetzt deutlich effizienter und nachhaltiger als zuvor.

Mein Kollege Ruben hat mir erklärt, dass diese Anlage im Prinzip so funktioniert wie der Kühler beim Auto. Nur eben deutlich größer. In einem geschlossenen Kreislauf wird Wasser durch einen Kühler gepumpt und über Ventilatoren gekühlt. Luftkühlung nennt man das. Dieses gekühlte Wasser wird dann in einem geschlossenen System an die jeweiligen Kältemaschinen an die Produktionsanlagen geleitet und tauscht dort Wärme gegen Kälte aus. Eine Art Wärmetauscher also. So können dann zum Beispiel im sogenannten Kühltunnel die gegossenen Tafeln so weit herunter gekühlt werden, dass sie sich aus den Formen lösen lassen. Im Kreislauf fließt das nun erwärmte Wasser wieder zurück in die Kühlanlage und wird dort erneut gekühlt, indem es Wärme an die Umgebung abgibt, ohne dass es dabei zu einer Wasserverdampfung kommt. Es geht also kein Wasser „verloren“.

Entscheidend ist, dass die neue Anlage viel effizienter ist als ihre Vorgängerin. Der Wasserbedarf entspricht nur noch 5 Prozent des bisherigen Verbrauchs. Wir sparen also 95 Prozent ein – oder in absoluten Zahlen ausgedrückt: Wir sparen jährlich rund 20.000 Kubikmeter Wasser ein. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person in Deutschland liegt bei rund 47 Kubikmetern. Betrachtet man vor diesem Hintergrund noch einmal die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (s.o.) wird deutlich, welch enormes Potenzial hier steckt. Damit zeigt dieser kleine Ausflug in die Technik hinter der Schokoladenproduktion auch, dass uns innovative Technologien dabei helfen können, die Herausforderungen an nachhaltiges Wirtschaften anzugehen.

Übrigens: Wir sparen mit der neuen Anlage nicht nur Wasser, sondern auch Energie ein, denn der Strombedarf liegt bei nur etwa 25 Prozent der bisherigen Anlage. Ein weiterer Schritt auf unserem Weg der Emissionsreduktion. Denn Energiewende heißt auch, Energie möglichst effizient und sparsam einzusetzen.

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