Resiliente Lieferketten und unsere Energiewende

Gestörte Lieferketten, Versorgungsprobleme und Produktionsausfälle – alles Schlagworte, die wir in den letzten Jahren nur zu oft in den Nachrichten gehört und deren Auswirkungen viele von uns hier und da selbst gespürt haben. Bei uns im Unternehmen ist dafür Asmus Wolff als Geschäftsführer Supply Chain zuständig. Deshalb habe ich ihm in meinem traditionellen Interview zum Jahresbeginn einige Fragen gestellt.
07.02.2023 von Petra Lesedauer: ca. 6 Minuten

Ein Interview mit Asmus Wolff, unserem Geschäftsführer Supply Chain

Du bist Geschäftsführer Supply Chain. Was bedeutet das?

Zum einen bin ich Mitglied der Geschäftsführung, die zusammen mit der Inhaberfamilie die strategische (Aus-)Richtung des Unternehmens bestimmt. In meinem direkten Verantwortungsbereich als Geschäftsführer Supply Chain liegen alle Prozesse, die direkt mit unserem Produkt zu tun haben: vom Einkauf der Rohmaterialien über die Produktion, die Arbeitssicherheit und das Qualitätsmanagement bis hin zur Auslieferung der fertigen Schokolade.

Du bist seit gut vier Jahren bei uns, was hat sich seither verändert? Was waren aus deiner Sicht die wichtigsten Themen in dieser Zeit?

Unser oberstes Ziel war es immer schon, unsere Unabhängigkeit als Familienunternehmen zu erhalten und zu stärken. Als ich vor gut vier Jahren hier anfing, war klar, dass wir dafür einiges würden tun müssen. Unser Erfolg beruhte zu dem Zeitpunkt ausschließlich auf einer Marke und einem Produktionsstandort: Ritter Sport aus Waldenbuch. Im Wettbewerb mit internationalen, breit aufgestellten Konzernen und auch vor dem Hintergrund zunehmender Handelskonzentration ist das für ein vergleichsweise kleines Unternehmen wie uns mit einem hohen Risiko verbunden. Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, mit Amicelli und durch unsere Start-ups unser Markenportfolio zu erweitern, und wir haben mit unserem neuen Werk in Breitenbrunn einen zweiten Produktionsstandort etabliert. Das waren sicher die fundamentalsten Veränderungen für uns als Unternehmen. Unsere wichtigste Marke ist und bleibt natürlich trotzdem Ritter Sport.

Auch da hat sich in den letzten Jahren einiges getan.

Definitiv. Zumindest in der Art und Weise, wie wir nach außen hin auftreten. Aus unserem Selbstverständnis als Familienunternehmen heraus, hat nachhaltiges Wirtschaften bei uns eine lange Tradition. Relativ neu ist, dass wir darüber auch im Zusammenhang mit unserer Marke und unseren Produkten sprechen. Ritter Sport steht weiterhin für Freude, Genuss, Verrücktheit und Vielfalt – aber eben auch für Nachhaltigkeit.

Wir haben uns schon früh für ein Lieferkettengesetz ausgesprochen und arbeiten an der Transparenz und der Rückverfolgbarkeit unserer Rohstoffe. Auch die Art und Weise wie wir mit Lieferanten zusammenarbeiten unterscheidet sich sicherlich von so manch anderen Unternehmen. Vor allem beim Kakao arbeiten wir mit den Erzeugern eng zusammen. Mit vielen schon seit Jahrzehnten. Nur so können wir die Probleme vor Ort wirklich verstehen und gemeinsam an einer positiven Veränderung arbeiten.

Es wird aktuell viel über Versorgungsschwierigkeiten und Lieferengpässe berichtet. Wie wichtig sind zuverlässige Lieferketten?

Sie sind das A und O! Unsere enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir auch in Krisenzeiten wir Corona durchweg produzieren konnten. Weil unsere Lieferketten eben resilienter sind.

Was machen wir anders als andere Unternehmen?

Es gibt in der Industrie den Trend, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Bei uns wäre das die Herstellung von Schokolade. Die beginnt für uns aber eben nicht erst hier in Waldenbuch, sondern schon beim Anbau der Rohstoffe. Am Beginn der Lieferkette. Dass wir schon so lange ein so großes Augenmerk auf die gesamte Lieferkette legen, hat sicherlich viel mit der Philosophie unseres Unternehmens zu tun. Das bringt es mit sich, dass wir einen ganz anderen – ich möchte fast sagen emotionaleren – Zugang und ein tieferes Verständnis für einen Rohstoff wie den Kakao haben.

Nehmen wir das Beispiel Kakaoklasse: eine Schokolade mit nur drei Zutaten. Um das in einer industriellen Produktion umsetzen zu können, muss man den Rohstoff, seine Erzeugung und die Vielfalt, die sich daraus ergibt, erkennen und verstehen.

Was macht eine gute Lieferantenbeziehung aus?

Natürlich steht die Qualität für uns an erster Stelle. Durch eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, können wir offen über Qualitätsthemen sprechen und Probleme aktiv angehen. Das ist elementar wichtig, um sich gerade auch bei kritischen Themen weiterzuentwickeln. Wir können heute mit gutem Gewissen sagen: „Was die Rohstoffqualitäten vor allem beim Kakao angeht, gehören wir zu den führenden Unternehmen in unserer Branche.“

Wo siehst Du mit Blick auf den Rohstoffbezug die größten Herausforderungen?

Schokolade ist ein Naturprodukt. Das heißt, wir verarbeiten ausschließlich landwirtschaftlich erzeugte Rohstoffe. Der Klimawandel bedroht auch die sichere Versorgung mit diesen Agrarprodukten. Schon die Dürre im letzten Sommer bei uns in Deutschland hatte Folgen für die hiesige Zuckerrübenernte, was sich massiv auf die Verfügbarkeit von Zucker ausgewirkt hat.

Für uns heißt das im Übrigen auch, dass wir noch konsequenter als bisher an der Reduktion unserer CO2-Emissionen arbeiten werden. Dekarbonisierung ist das Stichwort. Wir werden in diesem Jahr mit einigen Projekten buchstäblich ans Netz gehen, die uns bei unserer Energiewende deutlich voranbringen werden. Wir haben uns anspruchsvolle Ziele gesetzt. Ich gehe mal davon aus, dass Du noch berichten wirst!?

Ganz sicher werde ich das! 🙂 Zum Schluss noch etwas Persönliches: Was treibt dich an, woher kommt deine Motivation?

Wir haben diese Erde nur geliehen und es ist unsere Pflicht, sie in einem guten Zustand an die nächsten Generationen weiterzugeben. Ich habe eine Tochter und ich möchte, dass sie und die Generationen nach ihr die Schönheit der Natur auch noch genießen können. Wir haben einiges aufzuholen, was im letzten Jahrhundert nicht so gut gelaufen ist – was man damals vielleicht auch noch nicht verstanden hat. Wir sehen aber täglich die Auswirkungen. Es gibt keine Alternative, wir müssen handeln und zwar jetzt.

Für einen Nachhaltigkeitsblog ist das ein perfektes Schlusswort. Vielen Dank Asmus, dass du dir die Zeit genommen hast.

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7 Kommentare
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  1. Ilka Wolf sagt:
    06.03.2023 um 16:44 Uhr

    Ich liebe schon die Ritter Sport Schokolade so lange ich denken kann.
    Warte nur jedes Jahr aufs neue, das es endlich auch aus ihrer guten Schokolade
    Osterhasen und Nikoläuse gibt.
    Den wunsch habe ich bestimmt nicht allein.

    1. Sascha (RITTER SPORT Team) sagt:
      09.03.2023 um 15:10 Uhr

      Hallo Ilka, wir haben uns bislang bewusst dazu entschlossen, keine Weihnachtsmänner oder Osterhasen anzubieten. Zu unserem Motto „Quadratisch.Praktisch.Gut.“ passen solche Artikel einfach nicht so gut. Trotzdem bieten wir natürlich passende Saisonartikel zu den unterschiedlichen Jahreszeiten an. Dazu gehören zum Beispiel unsere Fernweh Edition, WinterKreationen oder auch weihnachtliche Produkte wie die Adventskalender. Aber man sollte ja niemals nie sagen. Lasst euch also überraschen, ob und wie sich unser Saison-Sortiment in Zukunft erweitert. 😉 Viele Grüße, dein Ritter Sport Team

  2. Marlies sagt:
    03.03.2023 um 11:47 Uhr

    Wollte beim Gewinnspiel mit machen hat nicht geklappt .Machen sie auch Promotion? Bin sehr interessiert.

  3. Katharina Ruehling sagt:
    01.03.2023 um 09:22 Uhr

    Ritter Sport
    Trauben Nuss ist meine „Lieblingsmarke“
    Ich kaufe diese schon viele Jahre

  4. Jürgen Thome´ sagt:
    28.02.2023 um 10:45 Uhr

    ritter sport ist schon immer meine lieblingsschokolade, besonders dunkle oder Trauben-Nuß

  5. Gerhard Wrede sagt:
    27.02.2023 um 16:38 Uhr

    Ich habe schon so manche Schokolade gegessen , doch bis Heute hat mir keine so gut Geschmeckt wie die Ritter Sport .
    Und dafür mein herzliches Danke Schön
    Ihr Gerhard Wrede .

    1. Sascha (RITTER SPORT Team) sagt:
      09.03.2023 um 15:11 Uhr

      Danke!