Zum Hauptinhalt springen

Kakao aus eigenem Anbau – (k)ein (Kinder)geburtstag

Vor zehn Jahren begannen wir mit dem Aufbau unserer eigenen Kakaoplantage. Heute möchten wir euch zeigen wie sich El Cacao seitdem entwickelt hat und welche Herausforderungen überwunden werden mussten.
24.05.2022 von Petra Lesedauer: ca. 5 Minuten

Liebe Blogleserinnen und Blogleser, in einer Hängematte schlafen, auf offenem Feuer kochen und mit dem Pferd die Wildnis drumherum erkunden – was nach Abenteuerurlaub klingt, war für einige meiner Kolleginnen und Kollegen Arbeitsalltag. Denn genau so sahen die Anfänge unserer Kakaofarm El Cacao in Nicaragua aus. Diese scheinbare Abenteuerromantik liegt nun ziemlich genau zehn Jahre zurück, darum will ich euch heute mal zeigen, wie sich El Cacao seither entwickelt hat.

„Vorher/Nachher“

Bilder unserer Kakaofarm El Cacao in Nicaragua zeigen vor allem eins: schier endloses Grün. Über eine Million Kakao- und rund 300.000 Schattenbäume haben meine Kolleginnen und Kollegen in den letzten zehn Jahren dort gepflanzt. Sieht man heute diese Bilder, fällt es schwer, sich vorzustellen, dass dort mal buchstäblich nichts war außer riesigen, brachliegenden Flächen und den undurchdringlichen Wäldern mit ihren imposanten Bäumen. Die Wälder gibt es immer noch. Doch sonst hat sich seit den Anfangszeiten von El Cacao viel geändert.

Warum eine eigene Plantage?

Um zu verstehen, wie es dazu kam, dass wir eine eigene Kakaofarm haben, muss man noch etwas weiter zurückgehen. Vor rund 15 Jahren setzte am weltweiten Kakaomarkt eine starke Konzentration ein. Der Markt für Kakao ist verglichen mit anderen Agrarrohstoffen relativ klein und damit anfällig für enorme Preisschwankungen. Für unsere Unabhängigkeit und Selbständigkeit als Familienunternehmen ist eine sichere Versorgung mit dem wichtigsten Rohstoff von existentieller Bedeutung. Es ging also auch darum, sicherzustellen, dass wir langfristig ausreichend Kakao bekommen, der außerdem unseren bekanntermaßen hohen Qualitätsanforderungen entspricht.

Verbunden mit der Überzeugung, dass es möglich sein müsse, Kakao unter sozial und ökologisch guten Bedingungen und zugleich zu marktfähigen Preisen anzubauen, entstand daraus schnell der Wunsch nach eigenem Anbau. Dass die Wahl dafür auf Nicaragua fiel, hat sicher auch damit zu tun, dass wir schon damals über zwei Jahrzehnte intensive Kontakte zu Kakaobäuerinnen und -bauern, ihren Kooperativen und vielen NGOs dort pflegten. Im Herbst 2011 haben wir die ersten Ländereien gekauft. Dabei haben wir penibel darauf geachtet, dass die Landrechte eindeutig auf den Vorbesitzer eingetragen waren, um einen nachvollziehbaren Eigentumsübergang sicherzustellen. 2012 – im Jahr unseres 100. Firmenjubiläums – begann der systematische Aufbau von El Cacao: unserer eigenen Kakaofarm.

Eine Plantage mit Modellcharakter

Der Anspruch ist hoch: El Cacao soll nicht weniger als neue soziale und ökologische Standards im Kakaoanbau setzen. Das beginnt bei der Entscheidung, nur die Hälfte der Fläche für den Kakaoanbau zu nutzen und reicht bis hin zu innovativen Ideen zum Beispiel zur ganzheitlichen Verwertung der Kakaofrucht. Dass auf El Cacao 1.200 Hektar Wald- und Feuchtgebiete dauerhaft erhalten bleiben, dient vor allem dem Artenschutz. So wie auch der Anbau im Agroforstsystem, also die Mischung aus Kakaobäumen und anderen heimischen Baum- und Pflanzenarten, die biologische Vielfalt fördert. Damit unterscheidet sich El Cacao ganz grundsätzlich von klassischen Kakaoplantagen, die oft als Monokulturen aufgebaut sind.

Faire Löhne, Kranken- und Rentenversicherungen oder vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten in unserer eigenen „La Academia“ – alles Themen, die in den kakaoanbauenden Ländern keine Selbstverständlichkeit sein. Auf El Cacao schon.

Natürlich kann ich nicht über El Cacao berichten, ohne etwas über die Qualität des Kakaos zu sagen. Denn neben der Verfügbarkeit des Rohstoffs, war der direkte Einfluss auf dessen Qualität eine zentrale Motivation, selbst in den Anbau einzusteigen. Von der Auswahl, Aufzucht und Pflege der Kakaobäume, bis hin zu Nacherntebehandlung – die gleichbleibend hohe Qualität des Kakaos spielt eine wichtige Rolle.

Die größten Herausforderungen und Erfolge

Als eine der größten Herausforderungen beim Aufbau von El Cacao entpuppte sich die schiere Größe, wie mir mein Kollege Hauke Will, der von Anfang an dabei war, kürzlich noch einmal berichtete. Um die gesamte Fläche, auf der es weder Wege noch Brücken gab, kennen zu lernen und sich nach und nach einen Überblick zu verschaffen, haben sich die Kollegen in der ersten Zeit mit dem Pferd aufgemacht – jeden Tag in eine andere Richtung. Es ging aber nicht nur darum, die 2.500 Hektar kennen zu lernen. Die Hälfte davon sollte auch mit Kakao im Agroforstsystem aufgeforstet werden. Und dafür braucht es? Genau: Bäume. Und zwar nicht wenige. Inzwischen wachsen über eine Million Kakaobäume auf El Cacao.

Inzwischen liefert unsere Farm nicht nur richtig leckeren Kakao – wer zum Beispiel mal unserer Don Schoko Edition probiert hat, kann das bestätigen – meine Kolleginnen und Kollegen haben auch innovative Ideen entwickelt, um die ganze Kakaofrucht und nicht nur die Bohnen zu verwerten. Aber dazu demnächst mehr.

Für Hauke ist der größte Erfolg, dass es gelungen ist, nicaraguanisches Kakaowissen und deutsches Know-how zusammen zu bringen, um gemeinsam etwas völlig Neues zu schaffen: eine Plantage, die gut für Mensch und Natur ist.

Zurück zur Startseite

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar
Pflichtfelder