Amigos extranjeros – 30 Jahre Ritter Sport in Nicaragua

22.04.2020 von Petra Lesedauer: ca. 4 Minuten

Liebe Blogleser,

Internationalisierung bestimmt auch bei Ritter Sport unseren Alltag. Nicht nur unsere Rohstoffe kommen aus vielen verschiedenen Ursprungsländern, auch unsere Schokolade kann in immer mehr Ländern auf der Welt gekauft werden. Dazu  habe ich inzwischen Kolleginnen und Kollegen die rund um den Globus für unser Quadrat im Einsatz sind, das reicht zum Beispiel von Österreich über Italien, Russland, den amerikanischen Kontinent bis nach Asien. Trotzdem sind wir immer noch das schwäbische Familienunternehmen mit seinen Werten und Überzeugungen. Neben unserer Heimat im Südwesten Deutschlands sind wir einem Land in besonderem Maße verbunden: Nicaragua – und das seit 30 Jahren. 

Über 9.000 Kilometer liegen zwischen Waldenbuch und Nicaragua und doch gibt es eine ganz besondere Verbindung zwischen Ritter Sport und den Menschen des mittelamerikanischen Landes. Eine Verbindung, die über 30 Jahre gewachsen ist. Was als Entwicklungsprojekt startete, hat sich in dieser Zeit zu einer engen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit und vielfach einer echten Freundschaft entwickelt. Angefangen hat alles 1990 mit einer Initiative der Familie Ritter zur Förderung des nachhaltigen Kakaoanbaus. Marli Hoppe-Ritter, Enkelin unserer Firmengründer und Mitinhaberin von Ritter Sport, hat vor einigen Jahren in einem Interview hier auf dem Blog mal erklärt, wie es dazu kam. Sie berichtete davon, dass sie und ihr Bruder Alfred T. Ritter gemeinsam der Überzeugung waren, Verantwortung für die Menschen zu haben, die den für Ritter Sport wichtigsten Rohstoff anbauen. 

Wenn ich heute die Schilderungen von Frau Hoppe-Ritter aus den Anfangsjahren unseres Cacao-Nica Programms lese, spüre ich noch die Distanz zwischen dem Schokoladenhersteller aus dem fernen Deutschland und einem Land, in dem der Kakaoanbau damals eine eher untergeordnete Rolle spielte. Und heute? Ich war inzwischen selbst mehrfach in Nicaragua. Wenn ich heute dorthin komme, treffe ich auf meine Kolleginnen und Kollegen und merke, wie sehr Ritter Sport zum festen Bestandteil des Kakaosektors dort geworden ist. Dieser intensive Kontakt, den zum Beispiel Elizabeth, unsere Leiterin der Ankaufs- und Trocknungsstation, zu vielen Bauern und Kooperativen hat, zeigt das ganz deutlich. Zweifellos, in diesen 30 Jahren hat sich eine Menge getan.

Der Weg dahin war nicht immer einfach. Aber auch wenn es lange gedauert hat, bis der erste nachhaltig angebaute Kakao aus Nicaragua bei uns in Waldenbuch ankam, heute stammen jährlich etwa 1.000 bis 1.500 Tonnen Kakaobohnen von unseren rund 4.000 Cacao-Nica Partnern. 

Von Anfang an ist es das Ziel des Engagements, die Kakaobauern in ihren Anbaumethoden zu unterstützen und die Qualität des Kakaos zu steigern. So können die Bauern und Kooperativen höhere Preise erzielen und die Lebensumstände der Kakaobauern lassen sich dauerhaft verbessern. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit gilt dabei der Produktivitäts- und Qualitätssteigerung des Kakaos. Vor allem für die Qualität des Kakaos sind einheitliche Standards bei der Fermentation und Trocknung wichtig. Um eine Zentralisierung der Nacherntebehandlung zu ermöglichen, haben sich im Laufe der Jahre immer mehr Kooperativen gebildet. Unsere 2008 eröffnete Ankaufs- und Trocknungsstation ist nicht nur eine zentrale Anlaufstelle für die Bauern und Kooperativen, sondern bietet auch eine vor Ort-Beratung sowie die Möglichkeit einer Nachtrocknung der Kakaobohnen, um damit eine höhere Qualitätseinordnung zu erreichen und bessere Preise zu erzielen.

Die gemeinsame Arbeit an der Qualität des Kakaos zwischen den Bauern, den Kooperativen, externen Partnern wie zum Beispiel lokalen NGOs und Ritter Sport ist durchaus von Erfolg gekrönt. Dass Nicaragua seit 2016 offiziell als Herkunftsland für Edelkakao anerkannt ist, ist der beste Beweis. Und wer von euch schon mal unsere Nicaragua-Sorte „Die Feine“ aus der Kakao-Klasse probiert hat, weiß, wovon ich spreche, wenn ich vom blumig-nussigen Charakter des Nicaragua-Kakaos schwärme. 🙂

Nicht nur die Qualität des Kakao hat sich deutlich gesteigert, auch die Lebensbedingungen der Bauern haben sich stabilisiert, wie schon 2015 eine Studie des Südwind Instituts gezeigt hat. Vor allem angesichts des Klimawandels, von dem Nicaragua durch seine geographische Lage zwischen Atlantik und Pazifik besonders betroffen ist, bleibt dennoch viel zu tun. Gemeinsam arbeiten alle Beteiligten daran, die Produktivität des Anbaus zu steigern. Hierfür sind vor allem Wissensvermittlung und eine Professionalisierung nachhaltiger Anbaumethoden entscheidend. Genau hier kommt unsere eigene Kakaoplantage „ins Spiel“, die ja ebenfalls in Nicaragua liegt. Denn bei El Cacao geht es uns nicht zuletzt gerade darum, mehr über den Kakaoanbau zu lernen, Know-how aufzubauen, das uns hilft, den Bauern – nicht nur in Nicaragua – ein kompetenter Partner zu sein.

30 Jahre Ritter Sport in Nicaragua. Ich glaube, man kann getrost von einer Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten sprechen. Und weil dennoch viel zu tun bleibt, arbeiten wir gemeinsam mit unseren nicaraguanischen Freunden daran, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.

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