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„in Papier“: Ein Meilenstein?

23.01.2020 von Petra Lesedauer: ca. 4 Minuten

Liebe Blogleser,

das neue Jahrzehnt ist erst ein paar Tage alt und wir haben schon eine echte Premiere erlebt: die erste RITTER SPORT Schokolade in einer Papierverpackung. Was daran so besonders ist und warum sich das Thema Papierverpackung als eine größere Herausforderung darstellt, als man auf den ersten Blick glauben mag, will ich euch gern genauer berichten.

Wie ihr wisst, gibt es das Schokoladenquadrat seit fast 90 Jahren. In dieser Zeit hat sich die Verpackung immer wieder verändert. Als Clara Ritter 1932 die erste quadratische Schokolade erfand, verpackte sie diese in Cellophan. Es folgten verschiedene Varianten bis hin zu einer Verbundfolie. Seit 1991 verwenden wir eine sogenannte Einstoffverpackung aus Polypropylen, die wir über die Jahre auf ein Minimum an Verpackungsmaterial reduziert haben. Und nun also ein Prototyp in Papier. Warum? Weil wir ständig daran arbeiten, uns zu verbessern, uns weiterzuentwickeln. Das gilt für unsere Schokolade und eben auch für unsere Verpackung.

Verpackungsstadien 1932, 74 und heute

Ist Papier denn besser als das von uns heute verwendete Polypropylen? Klares Jein. Ein entscheidender Vorteil von Papier ist, dass es viel einfacher zu entsorgen ist. Unsere Folie aus Polypropylen ist zwar auch voll recycelbar, aber für Papier ist sowohl das Entsorgungs- als auch das Recyclingsystem viel besser organisiert. Und da es längst nicht in allen Ländern für Kunststoffe ein so ausgeklügeltes Recyclingsystem wie unseren Grünen Punkt gibt, dafür aber in vielen Ländern eine Papiersammlung und ein entsprechendes Papierrecycling durchgeführt wird, ist Papier gesamtheitlich betrachtet also besser. Und selbst bei uns ist die Recyclingquote für Kunststoffe ja leider auch eher ernüchternd. Papier verursacht hingegen, auch wenn es mal nicht richtig entsorgt und einfach weggeworfen wird, keine Umweltschäden.

Also ist Papier doch definitiv die bessere Lösung? Aus dieser Umweltperspektive wohl ja, aber so einfach ist es leider auch nicht. Papier hat nämlich auch einen gravierenden Nachteil: Es bietet für fetthaltige Lebensmittel keine Schutzbarriere. Während es relativ unproblematisch ist, zum Beispiel Müsliriegel, Nudeln oder Reis in Papier zu verpacken, ist normales Papier für Schokolade ungeeignet. Denn Schokolade hat einen relativ hohen Fettanteil – allein schon aus der Kakaobutter. Da Papier keine Barriere für Fett darstellt, würden auf einer in Papier verpackten Schokolade über kurz oder lang Fettflecken auftreten. Das sähe nicht besonders lecker aus. Viel schwerwiegender wäre aber, dass die Schokolade mit der Zeit Gerüche und Geschmäcker der Umgebung annehmen würde. Ihr kennt das vielleicht: Wenn man eine geöffnete Schokolade längere Zeit im Schrank liegen lässt, schmeckt sie irgendwann seltsam. Daher: immer aufessen! 🙂

Spaß beiseite. Was ich zu erklären versuche, nennt man Produktschutz. Und der ist eine zwingend notwendige Funktion von Verpackungen. Es geht also bei Lebensmitteln nicht nur darum, dass ein Produkt lecker aussieht und uns dazu veranlasst, es zu kaufen, sondern vor allem darum, dass es vor äußeren Einflüssen geschützt ist, die den Geschmack beeinträchtigen oder schlimmstenfalls sogar gefährlich sein könnten.

Ein Papier, das all das für Schokolade garantiert und unseren Anforderungen entspricht, gibt es am Markt noch nicht oder wie ihr hier sehen könnt, ist es noch in der Entwicklung. Deshalb ist unsere RITTER SPORT „in Papier“ eben auch „erst“ ein Prototyp. Ein erster Test. Und hat ein kürzeres Mindesthaltbarkeitsdatum, sodass ihr sicher sein könnt, dass die Schokolade wie gewohnt schmeckt.

Warum machen wir so ein Aufsehen um etwas, das noch gar nicht ausgereift ist? Weil uns eure Meinung wichtig ist. Wir wollen von euch wissen, wie ihr diese Art der Verpackung findet. Wie fühlt sie sich an? Wie lässt sie sich öffnen und vieles mehr. Bevor alle RITTER SPORT Schokoladen in einem neuen „Kleid“ daherkommen, wird es noch einige Tests geben. Wir müssen zum Beispiel auch ausprobieren, wie sich ein neues Verpackungsmaterial beim Transport in euren Supermarkt und dann auch dort im Regal verhält. Aber dazu demnächst mehr.

Es wird aktuell viel über Verpackungsmüll diskutiert und das ist gut so. Einfache Lösungen gibt es aber – wie ihr seht – leider auch hier nicht. Unsere RITTER SPORT „in Papier“ ist unser erster Schritt in eine neue Dimension der Schokoladenverpackung. Und der kann zu einem echten Meilenstein werden. Wir freuen uns, dass ihr dabei seid!

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28 Kommentare

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  1. Uwe Couvreux sagt:
    07.09.2021 um 09:21 Uhr

    Liebe Schokoladen-Rittersleut‘.
    Den Schwenk von der Mehrlagen-Verpackung zu einer Einstoff-Verpackung habe ich gut nachvollziehen können, da diese recyclingfähig ist. Nicht nachvollziehen kann ich aber, dass nun Papier dies ablösen soll. Aus Umweltgründen ist Papier doch wesentlich weniger geeignet; Bäume müssen gefällt, aufwändige Verarbeitungen mit extrem viel Wasserschäden und Energiemengen blasen Co2 in die Luft. Und: Papier ist nicht endlos, wie die Einstoff-Verpackung, die ihr jetzt habt, recyclebar. Das Papierrecycling ist wiederum auch nicht gerade umweltfreundlich. Warum also eine Verschlechterung bei der Verpackung? Der Umwelt tut das nicht gut. Das verstehe ich nicht. Eine Verpackung aus Bio-Kunststoff, die kompostierbar und/oder recyclebar ist, könnte ich noch ein klein wenig nachvollziehen. Nicht aber Papier. Das halte ich für ein No-Go mit Blick auf die Umwelt.
    Herzliche Grüße, Uwe

  2. Susanne Littke sagt:
    16.08.2021 um 01:27 Uhr

    Hallo Ritter Sport,

    ich bun Schokoladenpapiersammlerin und kann es nicht verstehen warum ihr nicht von anfangan Eure Verpackung aus Papier gemacht habt. Viele Schokoldenproduzenten benutzen Papier und es schadet keiner Tafel. Warum zieht ihr nicht mit bei der Schützung unserer Schöpfung. papier ist auch ein nachwachsender Rohstoff und für mich kein Umweltproblen soweit es die Verbraucher immer in die papiertonne werfen

    gruß von Zuckerbastei

    1. Sascha (RITTER SPORT Team) sagt:
      16.08.2021 um 16:16 Uhr

      Hi Susanne, vielen Dank für dein Feedback! Viele Grüße, dein Ritter Sport Team

  3. Sandra sagt:
    18.11.2020 um 18:35 Uhr

    Ich finde es super, wenn Alternativen zu Plastik entwickelt werden. Hoffentlich habt ihr bald eine gute Lösung. Ich kaufe nur noch Ritter Sport Schokolade, seitdem ich in Stiftung Ökotest gelesen habe, dass ihr eine der umweltbewusstesten Schokoladenhersteller seid.
    Macht weiter so

  4. Alex sagt:
    01.08.2020 um 20:16 Uhr

    Das es geht, zeigt eine bekannte NoName Schokolade eines Discounters. Papierkarton, Täfelchen einzeln in Papier verpackt. Ähnlich Butterbrotpapier.

    Aufdruck in goldener Schrift Mo… R…h

    Seit Jahrzehnten und ohne Probleme.

    Oder übersehe ich da etwas?

    1. Petra (RITTER SPORT Team) sagt:
      10.08.2020 um 12:51 Uhr

      Hallo Alex,
      ja in der Tat ist die genannte Discounter Schokolade in einem Karton verpackt. Die Einzeltäfelchen sind in einem mit Alu beschichteten Papier eingeschlagen. Das entspricht nicht unseren Anforderungen hinsichtlich Recyclingfähigkeit und ein reiner Einschlag der Tafel passt auch nicht zu unseren Vorstellungen von optimalem Produktschutz. Da muss aber jeder Hersteller seinen Weg gehen. Wir werden aber hinsichtlich Papierverpackung weiter dran bleiben und euch auch informieren.
      Viele Grüße, dein Ritter Sport Team

  5. Henrik sagt:
    21.03.2020 um 03:13 Uhr

    Warum versucht ihr es nicht mit Karton statt mit Papier? Hier gibt es einige Hersteller, z. B. die Baden Board GmbH in der Papiermacherstadt Gernsbach, die Kartonqualitäten im Programm haben, die sowohl mit Fett-, als Mineralöl-Barrieren ausgestattet sind. Und wenn es gewünscht wird, gibt es das ganze auch noch mit 40% Gras-Anteil im Karton.

    1. Sascha (RITTER SPORT Team) sagt:
      25.03.2020 um 17:40 Uhr

      Hey Henrik, vielen Dank für dein Input. Gern leiten wir deinen Vorschlag an die entsprechenden Kollegen weiter. 🙂 Viele Grüße, dein Ritter Sport Team

  6. Lisa Sheriff sagt:
    04.02.2020 um 08:15 Uhr

    Super Idee!!! Find ich klasse mit dem Papier und auch dass sich Großunternehmen randrauen etwas zu ändern, obwohl es nicht immer ganz so einfach ist und noch Hürden bevorstehen! Unterstütze euch total!!!

  7. Bettina Werner sagt:
    02.02.2020 um 08:41 Uhr

    Es ist sehr lobenswert, wenn mehr auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit geachtet wird. Die Verpackung und der Kakao spielt da sicher eine Rolle, aber was ist mit den anderen Zutaten, wie Palmfett ? Das wäre mal ein Thema! Wenn man die riesigen Plantagen in Indonesien sieht, die Zerstörung der Urwälder und des Lebensraums vieler Tiere, wie u.a. der Orang-Utans, dann vergeht mir der Appetit. ;-(