Ein Mann der ersten Stunde – mein Kollege Sergio
Liebe Blogleser, auf unserer Plantage gibt es natürlich nicht nur hunderte verschiedene Tier- und Pflanzenarten, auf El Cacao arbeiten inzwischen auch über 300 Kolleginnen und Kollegen von mir. Von Anfang an dabei ist Sergio Reyes, der Leiter der Plantage. In Nicaragua geboren, war Sergio viele Jahre für eine gemeinnützige Organisation tätig, die sich für nachhaltige Landwirtschaft engagiert. Letzte Woche war Sergio wieder mal mit einigen seiner Kollegen aus Nicaragua bei uns in Waldenbuch und hat mir nicht nur erklärt, warum El Cacao etwas Besonderes ist, sondern auch einige Anekdoten aus der Anfangszeit erzählt.
Eigentlich wohnt Sergio mit seiner Frau und den beiden Kindern in Managua. Seit 2012 pendelt er jedoch zwischen El Cacao und seinem knapp 300 Kilometer entferntem Zuhause. Von Montag bis Freitag lebt und arbeitet er auf der Plantage. Um dort zu übernachten, gibt es inzwischen vergleichsweise komfortable Unterkünfte. Das war nicht immer so: „Die ersten Monate hatten wir nur eine einfache, aus einem Raum bestehende Holzhütte mit Hängematten. Wenn dann einer schnarcht, ist an schlafen kaum zu denken“, erzählt Sergio und lacht dabei. „Das hat uns aber auch zusammengeschweißt. Wir waren eine kleine Truppe von wenigen Leuten und haben Tag und Nacht miteinander verbracht.“
Bevor Sergio bei RITTER SPORT angefangen hat, war er in der Forstwirtschaft tätig und hat sich dabei unter anderem um den Betrieb einer nachhaltigen Plantage und die dortige Artenvielfalt gekümmert. Erfahrungen mit dem Kakaoanbau hat der studierte Agraringenieur vor allem in seiner Zeit bei der ADDAC gesammelt. Diese nicaraguanische NGO ist aus einer Studenteninitiative der Uni Managua zusammen mit Bauern entstanden und hat das Ziel, den nachhaltigen Landbau und die Organisationsentwicklung im ländlichen Raum zu fördern. Die ADDAC ist übrigens auch einer unserer lokalen Partner im Rahmen unseres Cacao-Nica Programms.
Sergio Reyes (53) ist Agraringenieur und Leiter der RITTER SPORT Plantage El Cacao
Sergio ist also wirklich vom Fach und hat viel Erfahrung auf dem Gebiet der nachhaltigen Landwirtschaft. Auf El Cacao ist er für die organisatorische Leitung der Plantage zuständig. Besonders am Herzen liegen ihm dabei die sozialen Aspekte. „Jeder einzelne Mitarbeiter ist uns wichtig, es gibt eine aktive Mitbestimmung, indem wir die Kolleginnen und Kollegen in Entscheidungsprozesse einbinden, jeder kann in seinem Arbeitsumfeld Lösungsansätze mitentwickeln und umsetzten. Das mag für euch in Deutschland selbstverständlich wirken, in Nicaragua ist das eher unüblich“, erklärt mir Sergio. Auch andere Dinge sind in Mittelamerika nicht so selbstverständlich wie für uns hier in Deutschland: ein planbares, sicheres Einkommen zum Beispiel, oder Weiterbildungsangebote und eine ärztliche Versorgung. Sergio hat mir berichtet, dass einige seiner Kolleginnen und Kollegen auf El Cacao das erste Mal so etwas wie berufliche und private Kontinuität und Stabilität erfahren.
Wenn man mit Sergio spricht, merkt man ihm an, dass El Cacao für ihn mehr als nur eine Plantage unter vielen ist: „El Cacao, das ist die einzigartige Chance, den Kakaoanbau in meinem Heimatland unter guten ökologischen und sozialen Bedingungen weiterzuentwickeln. Wir haben hier optimale klimatische Voraussetzungen und können qualitativ hochwertigen Edel-Kakao produzieren“, betont er nicht ohne Stolz.
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