Cacao-Nica – ein Programm für nachhaltigen Kakao aus Nicaragua
Liebe Blogleser, in meinem letzten Beitrag habe ich davon berichtet, warum es für uns so wichtig ist zu wissen, wo und wie der Kakao für unsere Schokolade angebaut wird und wie wir es schaffen wollen, nur noch nachhaltigen Kakao zu verarbeiten. Heute möchte ich euch unser Cacao-Nica Programm vorstellen, eines der zentralen Bestandteile des direkten Bezugs von nachhaltigem Kakao.
RITTER SPORT Mitarbeiter Miguel kontrolliert zusammen mit Cacao-Nica Partnern die Qualität des Kakaos
Kurz zur Erinnerung: Unter Direktbezug verstehen wir die unmittelbare Zusammenarbeit mit Bauern und Kooperativen. Das heißt, wir haben direkten Kontakt und wissen damit unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen der Kakao angebaut wird. In Nicaragua haben wir mit unserem Engagement bereits vor über 25 Jahren begonnen. Aus der Förderung einer einzelnen Kooperative ist bis heute die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit 20 Kooperativen und über 3.500 Bauern geworden.
Die Bezeichnung Cacao-Nica steht für CACAO aus NICAragua und ist der Name der ersten Kakaokooperative, die mit Unterstützung von RITTER SPORT gegründet wurde. Kooperativen sind übrigens vergleichbar mit den Genossenschaften bei uns, zu denen sich Landwirte zusammenschließen, um bestimmte Aufgaben gemeinsam zu erledigen. Beim Kakaoanbau sind das unter anderem die Fermentation und Trocknung des Kakaos und auch dessen Vermarktung.
Cacao-Nica verfolgt das Ziel, in Zusammenarbeit mit den Bauern durch nachhaltige Anbaumethoden die Erträge sowie die Qualität zu verbessern und so das Einkommen der Bauern zu steigern. Eine wichtige Rolle spielt dabei der agroforstwirtschaftliche Anbau – eine ökologisch nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Kakaoanbau. Dieses Konzept kombiniert land- und forstwirtschaftliche Methoden. Das heißt, es werden neben Nutzpflanzen wie Kakao, Mais und Bohnen auf derselben Fläche auch große Bäume wie zum Beispiel Mahagoni angepflanzt. Die Bäume dienen als Schattenspender und Windschutz für die Nutzpflanzen. Ihr Holz kann von späteren Generationen verwendet werden. Vor allem in Regionen mit tropischem Regenwald sind Agroforst-Systeme sinnvoll. Sie fördern die Artenvielfalt, stabilisieren den Wasserhaushalt und schützen vor Bodenerosion. Gemeinsam mit Partnern vor Ort unterstützen wir die Bauern darin, diese agroforstlichen Anbaumethoden umzusetzen.
Agroforst-Systeme – eine ökologisch sinnvolle Kombination unterschiedlicher Pflanzen auf derselben Fläche
Dieser Ansatz hat sich als durchaus erfolgreich erwiesen. In diesem Jahr erhielt Nicaragua den Status eines Edel-Kakao-Landes – eine Auszeichnung für die inzwischen hervorragende Qualität des nicaraguanischen Kakaos. Auch ihre Erträge konnten die Bauern erheblich steigern. Inzwischen beziehen wir soviel Kakao von unseren Cacao-Nica Partnern, dass wir zum Beispiel unsere Bio-Sorten oder die neuen veganen Sorten vollständig auf Cacao-Nica Kakao umstellen konnten.
Qualität und Erntemenge allein reichen jedoch nicht aus, um die Lebenssituation der Bauern zu verbessern. Dafür sind faire Preise eine überaus wichtige Voraussetzung. RITTER SPORT hat daher ein Preismodell entwickelt, das aus einer Kombination verschiedener Zuschläge zum Weltmarktpreis und festen Abnahmemengen besteht. So können wir den Bauern Planungssicherheit bieten und ihnen ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen.
2015 hat Cacao-Nica so etwas wie seinen 25. Geburtstag „gefeiert“, denn das Engagement von RITTER SPORT in Nicaragua begann bereits 1990. Wir wollten anlässlich dieses Jubiläums wissen, ob das, was wir im Rahmen von Cacao-Nica tun, tatsächlich den Bauern vor Ort hilft und haben unabhängige Experten um eine Evaluierung gebeten. Mit dem Südwind Institut haben sich kritische Fachleute diesem Thema angenommen. Dass sie zu dem Ergebnis gekommen sind, dass unser Engagement dazu beigetragen hat, die Lebensbedingungen der Kakaobauern in Nicaragua zu verbessern, hat uns sehr gefreut – ganz besonders Marli Hoppe-Ritter, die Enkelin der Firmengründer und heutige Miteigentümerin von RITTER SPORT. Denn auf ihre Initiative geht die Gründung von Cacao-Nica zurück. Wie es dazu kam, dass RITTER SPORT aus dem schwäbischen Waldenbuch in Nicaragua aktiv wurde, dazu werde ich Frau Hoppe-Ritter in einem meiner nächsten Beiträge persönlich befragen.
25 Kommentare
Hahahahahahahahahahahahahahahahah coole schwarze schoki. Echt Schmackhaft aber kriegt man bei dem preis auch eine Bohne um sonst?
Sehr interesant! Viel Erfolg!
Ich liebe RITTER SPORT!
Modris Drille, Lettland
Nachdem ich diesem Blog anfangs mit großem Interesse gelesen habe, frage ich mich zunehmend wem mit der neuen Plantage wirklich geholfen wird…
Mit dem Ende des oben genannten Aufschlags für Bio-Anbau fällt Ritter Sport hunderten Kleinbauern in den Rücken und gefährdet sowohl deren Existenz als auch den ökologischen Anbau in dieser Region!
http://organic-market.info/news-in-brief-and-reports-article/ritter-sport-sustainability-more-important-than-organic.html
Hallo Thomas,
leider ist der von dir angeführte Artikel nicht ganz vollständig in seiner Berichterstattung, obwohl ich ja selbst mit dem Autor, Kai Kreutzer das Interview geführt habe und er unser Engagement in Nicaragua auch seit vielen Jahren kennt.
Zum einen sind die Bauern bzw. die Kooperativen in Nicaragua selbständig und frei an wen sie verkaufen, das heißt, sie verkaufen nicht ausschließlich an Ritter Sport, sondern auch an andere Abnehmer, denn der Edelkakao der in Nicaragua wächst, hat eine sehr gute Qualität. Zum anderen kaufen wir von Ritter Sport aktuell nach wie vor Bio Kakao vor Ort ein und bezahlen dafür auch entsprechende Aufschläge – die wir übrigens auch für andere Zertifikate wie UTZ und Fairtrade analog bezahlen. Dies wiederum bedeutet, dass für den Bauern das Einkommen für Bio Kakao gleich hoch ist wie für Fairtrade Kakao. Dabei bezahlt Ritter Sport übrigens einen deutlich höheren Preis als am Weltmarkt üblich. Auch bieten wir einen Mindestpreis, um im Falle stark sinkender Kakaopreise den Bauern eine Untergrenze zu zahlen. Dazu kannst du dir auch gerne mal die Studie des Südwind Institutes anschauen (https://www.ritter-sport.de/de/presse/Suedwind-Institut-Ritter-Sport-Engagement-verbessert-Lebensumstaende-der-Bauern-in-Nicaragua/), dort wird von externen Beobachtern die Wirkung unseres Engagements bewertet.
Unsere eigene Plantage El Cacao bauen wir nach der agroforstlichen Systematik, d.h. in Mischkultur und nach den Prinzipien der integrierten Landwirtschaft auf. El Cacao bildet dabei ein 2. Standbein in Nicaragua und kann und soll unsere Beziehungen zu den Bauern keinesfalls ersetzen, denn wir brauchen guten Kakao für unsere Schokolade.
Ich hoffe dir damit in der Kürze die Situation verständlich dargelegt zu haben. Wenn du weitere Fragen hast, dann melde dich gerne auch direkt bei mir. Solltest du die Chance haben nach Nicaragua zu reisen, dann kannst du gerne El Cacao besuchen und dir selbst ein Bild machen. Viele Grüße
Ritter Sport ist bei mir schon seit vielen Jahren, eigentlich Jahrzehnten meistens die Schokolade der Wahl. Interessieren würde mich was sie von der Ritter Schoko meiner Jugend unterscheidet. Sie schmeckt (leider) viel süßer. Ich empfinde dass ihr eure gute Qualität zu wenig publik macht. Versucht, alle Sorten ohne Palmfett zu produzieren und viel mehr dafür zu werben. Es gab auch eine Zeit vor dem Palmfett und es ging trotzdem. kramt die alten Rezepte hervor und vermarktet eure Schoki-Marke als „klein aber fein“ –
Hallo Melanie, danke für dein Feedback! Wir nehmen regelmäßig kleinere Optimierungen unserer Rezepturen vor, die jedoch auf den gewohnten Geschmack keinen direkten Einfluss haben. Jedoch handelt es sich bei Schokolade um ein Naturprodukt, das ausschließlich aus natürlichen Zutaten hergestellt wird. Minimale Abweichungen im Geschmack sind daher durchaus möglich, haben jedoch selbstverständlich keinen Einfluss auf die Qualität unserer Produkte. Zum Thema Palmöl: im überwiegenden Teil unserer Schokolade ist kein Palmöl enthalten, wir verwenden es nur für einige wenige gefüllte Sorten wie zum Beispiel Joghurt oder Espresso. Aus technologischen Gründen ist es uns derzeit nicht möglich, entsprechend qualitative Schokoladenfüllungen mit einem anderen pflanzlichen Fett als Palmfett herzustellen. Palmfett besitzt technische, funktionale und sensorische Eigenschaften, die andere Pflanzenfette so nicht haben. Wir setzen Palmfett nur ein, wenn es absolut notwendig ist. Als Lebensmittelhersteller sind wir uns unserer Verantwortung für Umwelt- und Artenschutz bewusst. Deshalb sind wir Mitglied des auf Initiative des WWF gegründeten Round Table on Sustainable Palm Oil und arbeiten nur mit Lieferanten zusammen, die ebenfalls dem RSPO angehören, sich also zu nachhaltigem Anbau verpflichtet haben. Viele Grüße, Gianna