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Natürliche Aromen und Piperonal – Eure Fragen, unsere Antworten

26.11.2013 von Meike Lesedauer: ca. 4 Minuten

Liebe Schokofreunde,

Ihr habt uns in den vergangenen Tagen viele Fragen zum Thema Aroma und zum von uns eingesetzten natürlichen Piperonal gestellt.
Heute möchten wir Euch zu den wichtigsten Fragen noch mal ausführlich antworten.
Da es sich teilweise um sehr fachspezifische Fragen handelte, mussten wir uns zunächst mit unseren Experten im Hause abstimmen. Somit hat es ein wenig gedauert, bis uns die Antworten vorlagen.
Wir möchten uns für die zeitliche Verzögerung entschuldigen und hoffen, Euch nun einige neue Informationen an die Hand geben zu können.

Einsatz von Aromen:
Wie bereits schon in unserem Interview mit Herrn Dr. Rohse, dem Leiter der Forschung & Entwicklung in unserem Hause besprochen, setzen wir natürliche Aromen in unserer Schokolade ein.
Aromen werden ähnlich wie Gewürze in zahlreichen Lebensmitteln (wie z.B. in Fruchtjoghurt, Gebäck, Eis, Tee, etc.) eingesetzt und dienen dazu, den Geschmack abzurunden.
In Schokolade setzen wir und auch die meisten anderen Hersteller zur oben erwähnten Geschmacksabrundung Vanillearoma ein. Der Geschmack des Kakaos wird durch Vanillearoma runder und typischer wahrgenommen, die Schokolade schmeckt dadurch harmonischer.

Natürliche Aromen:
Was uns allerdings von vielen anderen Schokoladenherstellern unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir ausschließlich natürliche Aromen einsetzen.
Das war nicht immer so. Im Jahr 2008 traf die Eigentümer-Familie Ritter aus eigenem Antrieb die Entscheidung zukünftig auf künstliche Aromen zu verzichten und all unsere Rezepturen ausschließlich auf natürliche Aromen umzustellen.
Aus unternehmerischer Überzeugung wurden damals bewusst dauerhafte Mehrkosten in 6-stelliger Höhe pro Jahr in Kauf genommen.
Im Zuge dieser Umstellung haben wir uns auch damit beschäftigt, wie unsere Schokolade denn ganz ohne Aromen schmecken würde. Und auch Euch hat dieser Punkt sehr interessiert, wie aus vielen Eurer Fragen hervor geht.
Deshalb haben wir damals verschiedene Untersuchungen mit Schokolade ohne Zugabe von Aroma vorgenommen, die alle geschmacklich nicht überzeugen konnten.
Und damit erfolgte vor 5 Jahren dann auch die bewusste Entscheidung für die Zugabe natürlicher Aromen.
Dies loben wir konsequenterweise auch in unserer Deklaration aus und schreiben „natürliches Aroma“ auf unsere Verpackung, was auch den rechtlichen Vorgaben des EU-Lebensmittelrechts entspricht.
Viele andere Hersteller zeichnen ihre Produkte lediglich mit dem Hinweis „Aroma“ aus, was ihnen prinzipiell beide Möglichkeiten offen lässt: Künstliches und/oder natürliches Aroma einzusetzen.

Einsatz von Piperonal:
Was Euch in den letzten Tagen mindestens genauso beschäftigt hat wie das Thema „Aromen“ ist besagter Aromastoff „natürliches Piperonal“ sowie dessen Herkunft und Verarbeitung.
Wie im 2. Absatz bereits erwähnt, setzen wir in unserer Schokolade zur Abrundung des Geschmacks natürliches Vanillearoma ein.
Nun ist es aber so, dass Vanilleschoten nicht immer nur nach Vanille schmecken. Sie weisen zusätzlich verschiedene andere Geschmacksnoten auf, wie z.B. rumartig oder holzig.
Um den RITTER SPORT-typischen Vanillegeschmack zu treffen, wird in unserem Vanillearoma ein natürlicher Vanilleextrakt eingesetzt und durch weitere natürliche Aromastoffe, unter anderem besagtes natürliches Piperonal, ergänzt.
Dieses natürliche Vanillearoma – und somit auch natürliches Piperonal – setzen wir in allen Sorten ein.

Piperonal – Herkunft und Verarbeitung:
Doch woraus wird dieses natürliche Piperonal, das wir einsetzen, nun genau gewonnen, fragt Ihr uns.
Hierzu hatten wir Euch schon allgemein geantwortet, dass unser Piperonal planzlichen Ursprungs ist und würden das gerne genauer spezifizieren.
Leider dürfen wir die Pflanze, aus der „unser“ natürliches Piperonal gewonnen wird, nicht näher benennen. Denn unser Zulieferer hat ein spezielles Verfahren zur natürlichen Gewinnung und Verarbeitung des natürlichen Piperonals entwickelt, das er nicht preisgeben kann, ohne seinen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Aromenherstellern zu verlieren.
Hierzu liegt uns eine Garantieerklärung vor, dass dieser Rohstoff „ausschließlich aus Pflanzen mit Hilfe ausschließlich physikalischer Methoden gewonnen“ wird.
Mehr können wir aktuell leider nicht dazu sagen und bitten dafür um Euer Verständnis.

An dieser Stelle noch ein Hinweis zur Stiftung Warentest aus handelsblatt.com von heute:
„Gegenüber dem Handelsblatt sagte die Testleiterin Birgit Rehlender, dass im Labor der Unterschied in der Herstellungsweise des Aromas nicht zu ermitteln sei. Die Beurteilung beruht also auf der Einschätzung, dass Piperonal nicht in ausreichendem Maße für die Massenproduktion aus natürlichen Rohstoffen gewonnen werden könne.“

Dieses Vorgehen widerspricht allen wissenschaftlichen Grundregeln: Es wurde kein Beweis erbracht, sondern das abwertende Urteil basiert allein auf einer Einschätzung!
Aus diesem Grund und aus unserem Qualitätsverständnis heraus können und wollen wir nicht anders, als uns rechtlich gegen diese falsche Behauptung zu wehren.

Ich hoffe, dass wir somit auf die wichtigsten Eurer Fragen antworten konnten.

Danke an alle, die uns bisher unterstützt haben. Wir hoffen, dass wir auch die unter Euch erreichen konnten, die sich kritisch geäußert haben.
Wir werden auch weiterhin Eure Reaktionen und Fragen zu dieser Thematik verfolgen und uns bemühen, Euch zeitnah, ehrlich und transparent mit Infos zu neuen Entwicklungen zu versorgen.

Liebe Grüße,
Meike

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122 Kommentare

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  1. J.B. sagt:
    01.12.2013 um 14:10 Uhr

    Piperonal ist ein Vorstoff bei der Herstellung von Drogen. Will uns hier jemand abhängig machen.

    Nie wieder Ritter Sport. !!!!

    1. Michael sagt:
      01.12.2013 um 17:17 Uhr

      Tja J.B., dann essen Sie lieber die anderen Schokoladen, die z.B. Testsieger wurden.

      Unter anderem, weil sie Aromen, wie Vanillin verwenden (auf der Verpackung so angegeben) – aber das stört dann weniger, nicht wahr?

      Nur so nebenbei – wenn sie wissen wollen ab welcher Menge 50% der Ratten sterben würden, wenn sie Piperonal oder Vanillin zu sich nehmen (LD50):

      LD50 (Ratte) Vanillin: 1,58 g/kg
      LD50 (Ratte) Piperonal: 2,7 g/kg

      Ach ja – die LD50 (Ratte) von Kochsalz beträgt: 3,0 g/kg – wieviel reines Kochsalz beherbergt ihre Küche?

      Schrecklich, wenn biologisches Halbwissen zur Verurteilung führt – noch schlimmer, wenn eigtl. seriöse Organisationen wie „Stiftung Warentest“ solchen Vorverurteilungen vorschub leisten.

    2. Ben (Blog-Autor) sagt:
      05.12.2013 um 17:42 Uhr

      Hallo J.B., du kannst dir sicher sein, dass das natürliche Piperonal in unserer Voll-Nuss nicht abhängig macht. Wie du selbst schreibst, ist das ein Vorstoff und das sagt nichts über das Endprodukt aus. Unsere Schokolade hat mit Drogen auf gar keinen Fall etwas zu tun!

  2. Arnold Wehr sagt:
    01.12.2013 um 10:52 Uhr

    Ihre Verteidigung steht auf schwachen Beinen-
    eine Garantieerklärung ist kein Beweis!
    Ich glaube Euch nicht und esse ab sofort
    keine Ritter-Sport.

  3. Chrisi F sagt:
    30.11.2013 um 23:38 Uhr

    „das Landgericht München hat eine einstweilige Verfügung erlassen, die Stiftung Warentest die Behauptung verbietet, RITTER SPORT würde chemische Aromen verwenden.“
    Dieser Satz ist grosses Kino
    Aromen sind IMMER chemisch ,nur ist der Ursprung natürlich oder künstlich
    Ich hoffe in Ihrem Interesse dass euren Juristen keine solche Fehler beim Antrag unterlaufen sind

  4. Lennard Hauer sagt:
    30.11.2013 um 02:26 Uhr

    Vielen Dank an Ritter Sport, dass sie sich so deutlich für Transparenz und gegen das übliche PR-Sprech entschieden haben. Ihre offene und informative Kommunikation mit den Kunden sucht ihresgleichen.

    Begrüssenswert wäre es, wenn Sie in Zukunft alle Inhaltsstoffe der Schokolade auf der Verpackung kenntlich machen und nicht nur diejenigen, die das Gesetz verlangt. So weiss der Kunde was er isst und ist nicht verunsichert wenn Stiftung Warentest in der Schokolade einen Aromastoff findet von dem dieser noch nie etwas gehört/gelesen hat 🙂

  5. K. Christians sagt:
    29.11.2013 um 09:54 Uhr

    Mal abgsehen davon, dass nach Symrise ein auschließlich physikalisches Verfahren zur Gewinnung aus Pflanzen genutzt wird, lässt sich Piperonal durchaus auch Biotechnologisch und somit „natürlich“ herstellen: „Peroxidase catalyzed microbiological oxidation of isosafrol into piperonal, Process Biochemistry Volume 39, Issue 12, 29 October 2004, Pages 2269–2275“. Da die Herkunft des Piperonal nicht ausgewiesen werden kann, sollte sich die SW mal überlegen was sie so veröffentlicht.

    1. Lennard Hauer sagt:
      30.11.2013 um 02:24 Uhr

      Das was Sie beschreiben ist Gewinnung von Piperonal mittels Synthese (Oxidation) aus dem Präkursor Isosafrol und damit gerade KEINE natürliche Gewinnung im Sinne der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (diese erlaubt nur physikalische Bearbeitungsprozesse).

    2. K.Chrisitians sagt:
      05.12.2013 um 11:12 Uhr

      Bei der Reaktion handelt es sich im eine Umsetzung mittels Enzymen (deshalb die Endung ase). Und das Produkt daraus ist sehr wohl ein natürliches Aroma. Natürliche Aromen dürfen mittels physikalischer, enzymatischer, mikrobilogischer Methoden hergestellt werden. Steht auf der Verpackung natürliches Erdebeer- oder Vanillearoma dann hätten sie recht.

  6. Lesenswerte Links – Kalenderwoche 48 in 2013 > Vermischtes > Lesenswerte Links 2013 sagt:
    29.11.2013 um 08:00 Uhr

    […] Sport kam bei Stiftung Warentest unter die Räder und nimmt zu den Ergebnissen der Tests Stellung: Natürliche Aromen und Piperonal – Eure Fragen, unsere Antworten Gericht verbietet Behauptung von Stiftung […]

  7. 2hoch2gleichQuadratisch sagt:
    28.11.2013 um 23:06 Uhr

    Warum nicht mit dem Testurteil werben und auf die Packungen schreiben: „Stiftung-Warentest-Testurteil: mangelhaft – unsere Kunden und Gerichte*) urteilen dagegen anders.“
    *) Falls RS den Prozeß gewinnt.

  8. JP sagt:
    28.11.2013 um 22:58 Uhr

    Oooohhh, eine „Geheimpflanze“… die so selten ist, dass sie nur Symrise kennt, aber gleichzeitig doch so häufig vorkommt, dass es für Millionen Ritter-Sport-Tafeln reicht? Wen soll das jetzt genau überzeugen?

    1. PJ sagt:
      29.11.2013 um 11:36 Uhr

      Oder eine Pflanze die häufig vorkommt, bei der aber noch niemand darauf gekommen, ist, mal nach den Piperonal-Konzentrationen zu schauen.

      Fakt ist, man kann nicht nur aufgrund einer Vermutung und ohne jeden Beweis so vorgehen wie die Stiftung Warentest das gemacht hat. ich finde es völlig richtig, dass Ritter sich dagegen wehrt. Kann sie ihre Zweifel nicht beweisen, soll die Stiftung gefälligst ihre Aussagen widerrufen und Schadenersatz für ihr Unvermögen leisten!

  9. Nicki sagt:
    28.11.2013 um 21:41 Uhr

    Nach EU Rechtsprechung ist es ok, Aromen und/oder entsprechende Einzelsubstanzen aus irgendwelchen – zwar natürlichen – Quellen zu extrahieren, die mit dem eigentlichen Aroma (Nuss, Vanille, Erdbeere) nichts zu tun haben. Dafür ist Ritter Schokolade nicht verantwortlich.
    Ich finde das unnatürlich – oder eben künstlich. Aber dafür muss man sich bei unserer Rechtsprechung beschweren.

  10. Indro Biswas sagt:
    28.11.2013 um 20:28 Uhr

    Bitte verspielen Sie nicht die Sympathie, die die Marke Ritter-Sport als Familienunternehmen immer noch hat, durch die Unsitten des Anwaltswesen! Davon profitiert nur die große Konkurrenz.
    Bitte klären Sie die Sache auf technischem und analytischem Wege, aber nicht auf juristischem.