Kakao-Report 2023 – Zu Besuch im Kakaoprogramm

Vor kurzem ist unser Kakao-Report 2023 erschienen. Im Wesentlichen geht es darum zu dokumentieren, was wir im Rahmen unserer Kakaoprogramme in den unterschiedlichen Herkunftsländern tun, was wir bislang erreicht haben und was die nächsten Ziele sind. Das ist quasi der theoretische Teil meiner Arbeit. Was zum Beispiel Einkommensdiversifizierung oder Produktivitätssteigerung ganz praktisch bedeuten, konnte ich wieder einmal auf einer Reise vor Ort erleben: diesmal in der Côte d’Ivoire.
12.09.2024 von Petra Lesedauer: ca. 4 Minuten

Den Kern des Kakao-Reports bilden unsere sieben Kakao-Programme. Rund 90 % des Kakaos, den wir 2023 bezogen haben, stammen aus diesen langfristig angelegten Partnerschaften mit Erzeugerorganisationen in Westafrika und Lateinamerika. Wir wissen also, von wem und wie unser Kakao angebaut wird. Bei den für gewöhnlich sehr komplexen Lieferketten im Kakao keine Selbstverständlichkeit – für uns aber von zentraler Bedeutung. Weil bei uns mit dem Modell der Partnerschaften immer konkrete Programme verbunden sind. Also Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen zu verbessern.

Solche Kakaoprogramme gibt es in allen Ländern, aus denen wir Kakao beziehen. Also in Peru, Nicaragua, Ghana, Nigeria und eben der Côte d’Ivoire. Das westafrikanische Land ist eines der wichtigsten kakaoanbauenden Länder weltweit. Für Ritter Sport beziehen wir von dort jährlich über 9.000 Tonnen Kakao. Unser erstes Kakaoprogramm in der Côte d’Ivoire gibt es bereits seit fast zehn Jahren.

Im Kakaoreport habe ich mit meiner Kollegin Lydia, die für die Betreuung unserer Kakaoprogramme zuständig ist, viele Details und Fakten zusammengetragen. Wie viele Bäuerinnen und Bauern haben an Schulungen teilgenommen, welche Infrastrukturmaßnahmen wurden durchgeführt, wie viele Schattenbaumsetzlinge haben wir verteilt, um nur einige zu nennen.

Da ist es natürlich immer wieder sehr spannend, direkt vor Ort zu sehen, was all diese Maßnahmen konkret bedeuten, und vor allem all die Menschen kennenzulernen, mit denen wir in den jeweiligen Ländern zusammenarbeiten.

So wie Mariam Coulibaly. Sie nimmt an einem der Village Savings and Loan Association (sogenannte VSLAs) Programme teil, die wir im Rahmen unseres Kakao-Programms mit der Kooperative CASIB COOP-CA aufgebaut haben und die ihren Mitglieder zum Beispiel Kleinkredite zur Verfügung stellen. Mariam hat mir erzählt, wie sie mit dem Anbau von Reis ein zusätzliches Einkommen für die Familie erwirtschaftet hat. Das VSLA hat sie bei der Beschaffung ihrer ersten Reissaat unterstützt, aus der sie den vierfachen Ertrag erwirtschaftet hat. So konnte sie problemlos ihren kleinen Kredit zurückzahlen und ihren Anbau weiter ausbauen. Der Stolz, mit dem Sie über ihren eigenen, persönlichen Erfolg berichtet hat und was ihr zusätzliches Einkommen für ihre Familie bedeutet, hat mich persönlich sehr beeindruckt.

Grundsätzlich gilt für Westafrika, dass eine oftmals geringe Produktivität im Kakaoanbau dazu führt, dass die wirtschaftliche Lage vieler Bäuerinnen und Bauern nach wie vor schwierig ist. Eine Folge kann illegale Kinderarbeit sein, die es natürlich zu bekämpfen gilt. Oder die Bäuerinnen und Bauern sehen sich dazu gezwungen, immer neue Flächen für den Kakaoanbau zu erschließen, was zu Entwaldungen führt. Eine Situation, die durch den Klimawandel weiter verschärft wird, wie wir an den zuletzt insgesamt schlechten Ernten sehen. Das alles sind genau die Punkte, an denen unsere Kakaoprogramme ansetzen, indem wir die Bäuerinnen und Bauern zum Beispiel dabei unterstützen, neben dem Kakaoanbau noch andere Einkommensquellen zu erschließen oder den Kakaoanbau durch nachhaltige Methoden resilienter zu machen.

Auch Fatou Konaté ist Teil unseres Kakao-Programms. Sie ist Bäuerin und Mitglied der Kooperative CASIB COOP-CA. Bei unserem Besuch auf ihrer rund 1,5 ha großen Farm hat sie mir und meiner Kollegin Lydia gezeigt, was aus den ersten Baumsetzlingen bereits geworden ist. Sie ist davon überzeugt, dass der Anbau im Agroforstsystem einen positiven Einfluss auf ihre Kakaoerträge haben wird.

Reisen wie diese haben eine ganz zentrale Funktion: sich kennenzulernen. Nur wenn wir die Bedürfnisse der Bäuerinnen und Bauern kennen und umgekehrt vermitteln können, warum uns zum Bespiel bestimme Qualitäten wichtig sind, können wir gemeinsam etwas bewirken. Und genau darum geht es bei unserem Modell der Partnerschaften.

Den kompletten Kakao-Report findet ihr übrigens hier:

https://www.ritter-sport.com/de/downloads

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1 Kommentar
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  1. Steve Avit sagt:
    14.09.2024 um 01:12 Uhr

    Hallo 🙋🏾‍♂️
    Ich hätte gerne mehr Informationen über eurem Modell der Partnerschaften. Liebe Grüße Steve Avit