Wo Kakao und Bäume wachsen
Liebe Blogleser,
man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wenn es um El Cacao geht, könnte man es eigentlich kaum treffender ausdrücken. Ist von unserer Kakaofarm die Rede, geht es doch meistens um – wen wundert’s – Kakao. Dabei ist nur knapp die Hälfte mit Kakaobäumen bepflanzt, die andere Hälfte ist Wald.

Ich habe hier im Laufe der Jahre schon über viele verschiedene Themen rund um El Cacao berichtet. Von der besonderen Art des Anbaus im Agroforstsystem, über Aufzucht und Pflege der Kakaobäume bis zur Ernte und Nacherntebehandlung und natürlich über die Frage, warum wir als Schokoladenhersteller überhaupt diesen riskanten Schritt gewagt haben, selbst Kakao anzubauen. Heute möchte ich den Blick mal auf etwas ganz anderes lenken: Quasi die zweite Hälfte von El Cacao – den Wald.

El Cacao liegt im Osten Nicaraguas, circa 330 Kilometer von der Hauptstadt Managua entfernt und ist rund 2.500 Hektar groß. Als Quadrat wäre das eine Fläche von fünf mal fünf Kilometern. Aber El Cacao ist ausnahmsweise mal nicht quadratisch. 😉 Etwa 1.200 Hektar werden für den Kakaoanbau genutzt, rund 100 Hektar sind Wege, Gebäude und ähnliches. Bleiben also noch einmal 1.200 Hektar übrig. Und das sind allesamt Wald- und Feuchtgebiete. Dieser Wald sieht allerdings etwas anders aus als unsere Wälder in Deutschland, es ist ein richtiger Dschungel mit riesigen alten Bäumen und dichtem Unterholz. El Cacao ist damit auch so etwas wie ein großes Biotop. Um das auf Dauer zu schützen, bleiben diese Bereiche auch in Zukunft unangetastet.

Wir schützen diese Wald- und Feuchtgebiete, damit sie dauerhaft erhalten bleiben. Das klingt fast ein bisschen banal und so selbstverständlich. Aber ich denke, das ist es nicht. Dass ein Unternehmen, das wirtschaftlich denken und handeln muss, nur die Hälfte seiner Fläche für den eigentlichen wirtschaftlichen Zweck nutzt, ist keineswegs selbstverständlich. Warum machen wir das? Weil wir es ernst meinen, wenn wir sagen, wir wollen im Einklang mit Mensch und Natur wirtschaften. Möglich ist das nur, weil hinter Ritter Sport eine Eigentümerfamilie steht, die genau diese Werte teilt oder besser gesagt, uns als Handelnde immer wieder dazu motiviert.

Aber was bringt es überhaupt, dass wir diese Wald- und Feuchtgebiete schützen? Zum einen dient es dem Erhalt der Artenvielfalt auf El Cacao. Experten der landwirtschaftlichen Universität Nicaraguas haben in einer Art Bestandsaufnahme ermittelt, dass auf El Cacao über 100 verschiedene Tier- und über 120 verschiedene Pflanzenarten leben. Das soll so bleiben. Schließlich sollen sich doch Don Schoko und seine Freunde auch in Zukunft bei uns wohlfühlen! Zum anderen sind – das wissen wir alle – Wälder und Bäume wichtig für das Klima. Der Erhalt dieser Wälder dient daher nicht zuletzt auch dem Klimaschutz.
Übrigens: Dort, wo heute Kakaobäume in Mischkulturen mit anderen heimischen Baum- und Pflanzenarten wachsen (also auf den anderen 1.200 Hektar), waren vorher nur ehemals als Weideland genutzte Flächen. Die Aufforstungen, die wir da seit 2012 mit insgesamt fast zwei Millionen Bäumen durchgeführt haben, sind auch aktiver Klimaschutz.
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