Eine Plantage mit Modellcharakter: El Cacao
Liebe Blogleser, wer meine Beiträge hier häufiger liest, hat wahrscheinlich schon das ein oder andere über unsere eigene Kakaoplantage El Cacao erfahren. Seit 2012 entsteht im Osten Nicaraguas eine ganz besondere Plantage. Inzwischen trägt die Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen vor Ort buchstäblich Früchte. Es wird gar nicht mehr so lange dauern, bis ihr selber probieren könnt, wie unser Kakao schmeckt. Doch bevor es soweit ist, hier noch mal eine kurze Zusammenfassung, warum wir der Ansicht sind, dass El Cacao eine Plantage mit Modellcharakter ist:
Auf El Cacao wächst Kakao im Einklang mit Mensch und Umwelt. Dieser eine Satz bringt eigentlich ziemlich treffend zum Ausdruck, was unsere Plantage ausmacht.
In dem kleinen Video habt ihr ein paar Beispiele gesehen, was das eigentlich konkret bedeutet. Auf den Menschen bezogen zum Beispiel, dass die Kolleginnen und Kollegen dort anständig bezahlt werden. Auch für einfache Tätigkeiten liegt das Einstiegsgehalt auf El Cacao 30 Prozent über dem nicaraguanischen Mindestlohn. Natürlich ist das nicht mit dem zu vergleichen, was bei uns in Deutschland verdient wird, aber man muss das eben auch vor dem Hintergrund der örtlichen Verhältnisse sehen. Ein weiterer Punkt, der im Film kurz anklingt, ist dabei wirklich wichtig: die Weiterbildung. Qualifizierte Jobs anzubieten und die Menschen in die Lage zu versetzen, diese auszuüben, ist ein ganz wesentlicher Schritt auf dem Weg, die Lebensverhältnisse vor Ort dauerhaft zu verbessern. Dafür gibt es auf El Cacao etliche Beispiele. Zu den erwähnten Sozialleistungen zählen zum Beispiel eine Kranken- und Rentenversicherung.
Und die Umwelt? Kann eine so große Plantage überhaupt ökologisch nachhaltig sein? Ja sie kann. El Cacao ist der Beweis. Indem wir Kakao im Agroforstsystem anbauen. Das heißt El Cacao ist keine Monokultur, in der soweit das Auge reicht nur Kakaobäume in Reih und Glied stehen, sondern eine Mischkultur, in der neben Kakao große Bäume verschiedener Arten wie Mahagoni und mittelamerikanische Inga-Arten angepflanzt werden. Die Bäume dienen als Schattenspender, für ein gesundes Plantagenklima und als Windschutz für den Kakao. Mehrjährige Büsche wie Gandul schützen den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung und tragen zur Verbesserung der Bodenqualität bei. Jede einzelne Pflanze in diesem System hat eine eigene Funktion und bietet auf verschiedenen Etagen Lebensraum und Nahrung für eine große Vielfalt an Tieren. Der Artenvielfalt dienen übrigens auch die riesigen Wald- und Feuchtgebiete, die erhalten bleiben und besonders geschützt werden. Sie machen fast die Hälfte der gesamten Fläche auf El Cacao aus.
Knapp die Hälfte von El Cacao ist von einem richtigen Urwald mit riesigen Bäumen bedeckt
Damit mich niemand falsch versteht: El Cacao ist nicht ein großes Sozial- und Ökologie-Projekt für unser gutes Gewissen. Bei allem, was wir auf El Cacao tun, geht es auch um Wirtschaftlichkeit. Denn darauf kommt es an. Unsere eigene Plantage soll zeigen, dass es möglich ist, Kakao unter anständigen sozialen und ökologischen Bedingungen anzubauen und das zu wettbewerbsfähigen Preisen.
Dafür ist übrigens auch die Qualität des Kakaos ganz wichtig – und dass die wirklich top ist, davon könnt auch ihr euch bald selbst überzeugen. Mehr wird aber für heute noch nicht verraten 😉
3 Kommentare
UTZ ist ein Agrarchemie-Standard, genau wie vorher (und jetzt erst recht) Rain Forest Alliance.
Und als ich den UTZ-Mann fragte (in Matagalpa), worin den UTZens soziales Engagement bestünde, sagte er: „Wir legen Wert darauf, daß die gesetzlichen Mindestlöhne gezahlt werden.“
Glückwunsch zu soviel entschlossenem Vorkämpfertum für Natur und Landarbeiterschaft! (In Wahrheit ein Grünwaschstandard holländischer Kaufleute …).
Gerd S., Nueva Guinea, Región Autónoma Atlántico Sur
Danke! 🙂 – da schmeckt die Schokolade nochmal so gut!
Danke! 🙂