Mineralöl in Lebensmitteln? – Antworten auf die wichtigsten Fragen

24.10.2017 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Liebe Blogleser,

es gibt immer mal wieder Berichte darüber, dass in unterschiedlichsten Lebensmitteln Mineralölrückstände festgestellt werden. Wo kommen die her? Was wird dagegen getan? Und wie ist die konkrete Situation bei RITTER SPORT? Ich habe in den letzten Wochen viele Gespräche mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Einkauf und vor allem der Abteilung Analytik und Rohstoffsicherheit, die unsere Rohstoffe auch beim Erzeuger vor Ort prüfen, geführt und möchte versuchen, euch Antworten auf die zentralen Fragen dieses schwierigen und umfangreichen Themas zu geben.

Worum geht es überhaupt?

In Lebensmitteln agrarischen Ursprungs wie Getreide, Reis oder Kakao werden immer wieder Mineralölrückstände festgestellt. Es geht dabei um zwei verschiedene Mineralölkohlenwasserstoffe: gesättigte, sog. MOSH (steht für Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und aromatische MOAH genannt (als Abkürzung für Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Das betrifft nicht nur Schokolade, sondern eben auch andere Produkte, die aus landwirtschaftlich erzeugten Rohstoffen bestehen.

Ist das gefährlich?

Zu den Auswirkungen auf den Menschen gibt es nur wenige Studien, es muss aber davon ausgegangen werden, dass sich diese Mineralölrückstände im menschlichen Körper anreichern können und daher gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Fest steht, dass sie in Lebensmitteln nichts zu suchen haben, obwohl sie sich nicht ganz vermeiden lassen.

Woher kommen diese Mineralöle?

Mineralöle kommen in unserer Umwelt nahezu überall vor. Das macht es sehr schwer den Ursprung, sprich die Eintragsquellen, wie Fachleute das nennen, zu finden. Neben dieser Grundbelastung der Umwelt zum Beispiel durch Abgase von Benzinmotoren gelten mineralölhaltige Druckfarben aus recyceltem Altpapier als Haupteintragsquelle.

Gibt es dafür keine gesetzlichen Grenzwerte?

Bislang gibt es dafür tatsächlich noch keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte, was die analytische Bewertung von Rohstoffen nicht unbedingt vereinfacht.

Ist RITTER SPORT davon auch betroffen?

Aktuelle Prüfergebnisse zeigen, dass es uns noch nicht gelungen ist, die Eintragung von Mineralölbestandteilen vollständig auszuschließen. Bei uns werden alle agrarischen Rohstoffe einem Monitoring auf MOSH/MOAH unterzogen. Gemeinsam mit unseren Lieferanten konnten wir diverse potenzielle Eintragsquellen bereits identifizieren und die Einträge reduzieren. Aber die Arbeit ist noch nicht zu Ende.

Was heißt das konkret?

Um Druckfarben als Eintragsquelle auszuschalten, setzen wir bei allen Sekundärverpackungen ausschließlich auf Kartonagen aus Frischfasern. Zudem kommt unsere Primarverpackung – die Folie, in der RITTER SPORT Schokolade verpackt ist – ganz ohne Kartonagen aus. Dennoch bleibt ein Restrisiko. Es gibt Eintragsquellen, die nur schwer zu identifizieren sind oder oftmals auf Zufallserscheinungen beruhen und damit wenig plan- und vermeidbar sind. Das betrifft vor allem die umweltbedingte Grundbelastung zum Beispiel durch Abgase von Motoren. Der Anbau, die Ernte und Teile der Verarbeitung von Kakao erfolgen im Freien. Wie beim Getreide, das auf dem freien Feld wächst und anschließend zu Mehl gemahlen wird, ist es auch bei Schokolade nicht vollständig auszuschließen, dass Kakao solchen Belastungen quasi unwissentlich ausgesetzt ist.

Wie geht es weiter?

Gemeinsam mit unseren Lieferanten arbeiten wir weiter daran, entlang der gesamten Lieferkette potenzielle Eintragsquellen zu erkennen, Strategien zur Vermeidung und Reduzierung zu entwickeln und umzusetzen.

In den Gesprächen mit den unterschiedlichen Fachleuten bei uns ist mir wieder einmal deutlich geworden, wie komplex die Zusammenhänge bei der Herstellung von Lebensmitteln sind und wie groß die Auswirkungen vermeintlich kleiner Randerscheinungen sein können.

Falls ihr weitere Fragen zu diesem – zugegeben ziemlich komplizierten – Thema habt, lasst es mich gerne wissen.

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4 Kommentare
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  1. Josh sagt:
    07.12.2017 um 19:21 Uhr

    Ihre Bemühungen sind nett, belastete Schokolade in den Verkehr zu bringen ist jedoch herstellerunabhängig auch bei Bio moralisch kein Problem, also sehe ich die Vertrauensbasis um die Sie werben generell nicht. Hier ist die Politik gefordert eine entsprechende Deklaration auf der Verpackung zu verpflichten. Das Belastungen zuerst durch unabhängige Tests bekannt werden lässt im besten Fall an Ihrer Analytik zweifeln und im schlechtesten mutmaßen dass die Hersteller dem Kunden alles zumuten.

  2. Josh sagt:
    07.12.2017 um 19:18 Uhr

    Ihre Bemühungen sind wirklich nett, belastete Schokolade in den Verkehr zu bringen ist jedoch herstellerunabhängig auch bei Bio moralisch kein Problem, also sehe ich die Vertrauensbasis um die Sie werben generell nicht. Hier ist die Politik gefordert eine entsprechende Deklaration auf der Verpackung zu verpflichten. Ich kaufe auch von Ritter Sport nicht gerne die Katze im Sack und möchte schon wissen wenn Mineralöl in der Schokolade ist. Das dies immer erst im Nachhinein durch unabhängige Tests bekannt wird lässt im besten Fall an Ihrer Analytikmethode zweifeln und im schlechtesten mutmassen, dass die Hersteller dem Kunden alles zumuten.

  3. Josh sagt:
    07.12.2017 um 19:17 Uhr

    Ihre Bemühungen sind wirklich nett, belastete Schokolade in den Verkehr zu bringen – unwissentlich oder nicht – ist jedoch herstellerunabhängig auch bei Bio-Herstellern moralisch kein Problem, also sehe ich die Vertrauensbasis um die Sie werben generell nicht. Insofern ist hier die Politik gefordert eine entsprechende Deklaration auf der Verpackung zu verpflichten. Ich kaufe auch von Ritter Sport nicht gerne die Katze im Sack und möchte schon wissen wenn Mineralöl in der Schokolade ist. Das dies immer erst im Nachhinein durch unabhängige Tests bekannt wird lässt im besten Fall an Ihrer Analytikmethode zweifeln und im schlechtesten mutmassen, dass die Hersteller dem Kunden alles zumuten, gerne auch verunreinigte Produkte. Danke für die vielen Jahre Ritter Sport Qualität!

    1. Gianna (RITTER SPORT Team) sagt:
      12.12.2017 um 17:24 Uhr

      Hallo Josh, um das ganz deutlich zu sagen: Wir bringen keine „verunreinigten Produkte“ auf den Markt. Gerade beim Thema Mineralölrückstände haben das in jüngster Vergangenheit auch die von Ihnen angesprochenen unabhängigen Tests (vgl. Ökotest Juli 2017) gezeigt. In unserem Blogbeitrag geht es darum, zu erläutern, woher solche Rückstände kommen können und was wir, wie auch viele andere Hersteller, dagegen tun. Viele Grüße, dein RITTER SPORT Team