Inside Austria: vegane Insights

Ich habe mich dafür vor Kurzem virtuell mit Anna-Maria getroffen. Virtuell deshalb, weil Anna-Maria in Breitenbrunn arbeitet. Das liegt in Österreich, am Neusiedler See, und dort gibt es seit ein paar Jahren einen zweiten Ritter Sport Produktionsstandort.

Jede vegane Tafel Ritter Sport, die irgendwo auf der Welt verkauft wird, stammt von euch aus Breitenbrunn.

Das ist richtig und darauf sind wir ein bisschen stolz. Verglichen mit der großen Produktion in Waldenbuch, sind wir ja ein kleiner Standort mit gerade mal 92 Mitarbeitenden. Vegan ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale. Das können bei Ritter nur wir.

Macht es denn einen Unterschied, ob man vegane oder nicht-vegane Schokolade produziert?

Die Anforderungen an die Produktion von veganer Schokolade sind hoch. So zum Beispiel an die Reinigung der Anlagen. Das wirkt sich bis in die Produktionsplanung aus. Das heißt, ich muss genau schauen, wann wir was produzieren. Auch wenn in Waldenbuch andere Mengen vom Band laufen und die Anzahl unterschiedlicher Sorten ungleich höher ist, verlangt die Vielfalt des Sortiments auch uns als kleinem Produktionsstandort einiges ab.

Inzwischen gibt es schon sechs verschiedene vegane Sorten bei uns. Die typische Ritter Sport Vielfalt ist also auch im Vegan-Sortiment angekommen.

Definitiv! Und jede neue Sorte bringt auch wieder ganz spezielle Herausforderungen an die Produktion mit sich. Sortenentwicklung ist eben nicht nur ein kreativer Prozess, in dem durch die Komposition einzelner Zutaten etwas leckeres Neues entsteht. Dazu gehört immer auch die technische Umsetzung.

Kannst Du das näher erklären?

Nehmen wir unsere neueste vegane Sorte Double Crunch. Der Name ist ja kein Zufall, sondern rührt daher, dass sie neben Cornflakes geröstete Maisstückchen enthält – was sie doppelt knusprig macht. Bei der Produktion kommt es also darauf an, die ideale Verteilung von Cornflakes und Maisstückchen zu erreichen. Das klingt erstmal unspektakulär, ist aber für die Schokogenuss ganz zentral. Wir produzieren sechs verschiedene vegane Sorten für viele verschiedene Märkte. Das alles müssen wir bei der Planung berücksichtigen und das macht die Sache durchaus komplex. Aber auch abwechslungsreich.

Vegan ist bei Ritter Sport eine Erfolgsgeschichte und es ist für uns in Breitenbrunn toll, dass wir ein Teil davon sind. Nach dem Relaunch vor zwei Jahren hat das vegan Sortiment ein enormes Wachstum hingelegt. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unsere Arbeit.

Du bist als Werksleiterin für den gesamten Standort verantwortlich. In der Industrie vermutlich kein ganz gewöhnlicher Job für eine Frau, oder?

Ich nehme das, ehrlich gesagt, gar nicht mehr so wahr. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mich daran gewöhnt habe. Mein Abitur habe ich an einem mathematisch ausgerichtetem Gymnasium gemacht, danach habe ich Maschinenbau studiert, habe Praktika in der Automobil- und Mineralölindustrie absolviert – alles eher männlich geprägte Bereiche. Letztlich kommt es darauf an, das zu machen, woran man Spaß hat, wo man mit Herzblut dabei ist. Und das ist bei mir eben die Schokoladenproduktion.

Eigentlich ist das schon ein tolles Schlusswort, aber eine Frage habe ich noch: Hast Du eine vegane Lieblingssorte?

Wenn ich mich für eine entscheiden müsste, dann für die Crunchy Voll-Nuss. Sorten wie Roasted Peanut, für die wir mit Mandelmehl arbeiten, sind auch wirklich lecker, aber ich mag die dunkle Schokolade mit 50 % Kakaoanteil einfach super gerne.