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Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht

09.02.2022 von Petra Lesedauer: ca. 4 Minuten

Mein jährliches Auftaktinterview mit Andreas Ronken, dem Vorsitzenden unserer Geschäftsführung

Liebe Blogleserinnen und Blogleser, fragt ihr euch auch, ob wir in der Pandemie mehr Schokolade essen? Wo setzen wir als Unternehmen unseren Fokus? Was treibt uns dabei an? Alles Fragen, die ich zum Jahresbeginn dem Vorsitzenden unserer Geschäftsführung, Andreas Ronken, gestellt habe.

Hallo Andreas, Schokolade gilt als „Nervennahrung“ und die konnte man ja in letzter Zeit wahrlich gut gebrauchen. Haben wir in der Pandemie mehr Schokolade gegessen als vorher?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Wir bei Ritter Sport haben aber im vergangenen Jahr tatsächlich mehr Schokolade verkauft. Das hat aber meiner Ansicht nach wenig und wenn, nur indirekt, mit der Pandemie zu tun.

Was meinst Du damit?

Wir erleben in vielen Lebensmittelbereichen einen ganz klaren Wandel: Die Menschen kaufen bewusster ein. Sie achten mehr auf Qualität und wo ein Produkt oder die Rohstoffe dafür herkommen, wie es hergestellt wird und welche Auswirkungen für die Umwelt damit verbunden sind, das alles gewinnt an Bedeutung für die Kaufentscheidung. Kurz all das, was man im Allgemeinen mit Nachhaltigkeit bezeichnet. Ich denke, die Pandemie hat eine ohnehin schon stattfindende Entwicklung noch einmal beschleunigt.

Und davon profitieren wir als Ritter Sport?

So könnte man sagen, ja. Weil wir seit vielen Jahren oder besser gesagt Jahrzehnten in unsere Nachhaltigkeit investieren. Das zahlt sich jetzt offenbar aus. Wirtschaftlicher Erfolg ist aber nicht alles. Natürlich ist auch für uns als vergleichsweise kleines Familienunternehmen Wachstum wichtig. Aber wir messen unseren Erfolg nicht nur in Zahlen, sondern auch daran, welche Fortschritte wir in den Bereichen machen, die uns besonders am Herzen liegen.

Kannst Du ein Beispiel nennen?

Nehmen wir das Thema Klimaschutz, das – dem Engagement vor allem vieler junger Menschen sei Dank – endlich überall auf der Tagesordnung angekommen ist. Wir haben unseren Weg zur Klimaneutralität bereits vor etwa 20 Jahren eingeschlagen und konnten inzwischen ein wichtiges Etappenziel erreichen: Wir sind ein klimaneutrales Unternehmen. In diesem Jahr werden wir für die Kompensation bislang nicht vermeidbarer Emissionen auch Zertifikate nutzen können, die wir selbst generieren. Denn unsere Kakaofarm El Cacao ist offiziell als Klimaschutzprojekt anerkannt. Das nächste große Ziel ist die vollständige Klimaneutralität, die auch Bereiche umfasst, die wir nicht selbst beeinflussen können, wie zum Beispiel die Rohstofferzeugung. Das wollen wir bis 2025 erreichen.

El Cacao verbindet nachhaltigen Kakaoanbau und aktiven Klimaschutz

Du meinst, wir haben uns geleistet, in Bereiche zu investieren, lange bevor sie für eine Mehrheit wirklich relevant wurden?

Weil es unserer Überzeugung entsprach. Genau! Man muss an dieser Stelle ergänzen, dass das nur möglich ist, weil wir zum Glück eine Inhaberfamilie haben, die diese Überzeugungen und Werte teilt und mehr noch, uns immer wieder motiviert, weiterzugehen.

Das gilt ja auch für das Thema Kakaobezug, über das wir hier im Blog immer wieder berichten.

Ganz besonders sogar! Als wir auf Initiative von Frau Hoppe-Ritter hin vor über 30 Jahren das erste Kakaoprogramm gestartet haben, waren nachhaltiger Anbau oder die wirtschaftliche Situation in den Ursprungsländern hierzulange für nur wenige Menschen von Interesse und schon gar nicht kaufentscheidend. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Und wir haben in diesen drei Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht: Heute stammen rund 70 unseres Kakaos aus unseren Kakaoprogrammen. Das heißt, wir wissen, wo, von wem und wie unser Kakao angebaut wird und wir setzen gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern vor Ort konkrete Programme um, die dazu beitragen, die Bedingungen in den Herkunftsländern nachhaltig zu verbessern. Du hast ja selbst schon viele Bauern besucht und weißt, wie wichtig der direkte Kontakt ist, weil wir nur gemeinsam die Dinge verändern können.

Heute interessiert es die Verbraucherinnen und Verbraucher, dass wir für unser gesamtes Sortiment zu 100 Prozent zertifiziert nachhaltigen Kakao beziehen. Deshalb wird das ab Mitte des Jahres auch gut sichtbar auf der Vorderseite jeder einzelnen Ritter Sport Tafel stehen.

Kommunikation wird also wichtiger?

Davon bin ich überzeugt, ja. Und zwar auf allen Ebenen. Angefangen beim Nachhaltigkeitsbericht, der im letzten Jahr zum zweiten Mal in Folge als „Best in the World“ ausgezeichnet worden ist und ein wichtiges Instrument ist, um mit allen relevanten Stakeholdern transparent zu kommunizieren, über unseren Blog hier und unsere Social Media-Kanäle bis hin zur 2021 gestarteten #entdeckedasgut-Kampagne. Für alle Kanäle gilt: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und können sowohl über das Erreichte als auch über unsere Ziele für die Zukunft offen reden.

Das ist doch eigentlich schon ein perfektes Schlusswort. Vielen Dank, Andreas, dass du dir wieder die Zeit genommen hast.

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4 Kommentare

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  1. claudio sagt:
    13.04.2022 um 22:36 Uhr

    Was nutzt Klimaschutz, wenn man weiterhin einen blutrünstigen Diktator unterstützt, dessen Ziel es ist, die ganze Welt ins Unglück zu stürzen ?
    Überlegt euer Geschäftsgebaren einmal.
    Ich finde es absolut unerträglich, dass euch Moral und Anstand völlig abhanden zu gekommen zu scheinen.
    Kein Ritter Sport mehr für mich und meine Familie.
    Und viele in meinem Bekanntenkreis denken genauso.

  2. Chris sagt:
    08.04.2022 um 15:00 Uhr

    Ich werde leider keine Produkte mehr ihrer Firma kaufen. Mit den Zahlungen an den russischen Staat finanzieren sie indirekt unsägliches Leid mit.
    An ihren Händen klebt symbolisch Blut!

  3. Lolo sagt:
    06.04.2022 um 21:47 Uhr

    Oh je Ritter. Hier klebt Blut. Sanktionen gegen Ritter Oligarchen bitte. Das ist nicht nachhaltig. Ritter macht müde russische Soldaten wieder fit? Nervennahrung – oh je

  4. Urs E. Gattiker, #DrKPI #PageTracker, #DrKPIpagetracker sagt:
    24.02.2022 um 19:34 Uhr

    Danke für diesen Beitrag, ich zitiere:
    „Wir erleben in vielen Lebensmittelbereichen einen ganz klaren Wandel: Die Menschen kaufen bewusster ein. Sie achten mehr auf Qualität und wo ein Produkt oder die Rohstoffe dafür herkommen, wie es hergestellt wird und welche Auswirkungen für die Umwelt damit verbunden sind, das alles gewinnt an Bedeutung für die Kaufentscheidung.“

    Wirklich. Das widerspricht aber der Markenarbeit, d.h. wenn Kunden eine Marke mögen, dann kaufen sie diese. Wie wichtig Marken Equity ist, habe ich hier beschrieben: https://drkpi.com/de/azubi-recruiting-trends-und-strategie-2022/#wie-wichtig-sind-bekanntheit-beliebtheit-und-markenstaerke

    Inwiefern dann beim Einkauf bewusst einkaufen und Qualität noch eine Rolle spielt, da bin ich mir nicht sicher.

    Will ich Schokolade, will ich meine Lieblingsmarke egal was. Inwiefern ich meine Entscheidung dann von anderen Dingen wie Nachhaltigkeit leiten lassen?

    Das ist vielleicht eine Minderheit, oder habt Ihr Umfragedaten die mich hier belehren?

    Vielen Dank
    Urs DrKPI CyTRAP