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Brückenbauer – mein Kollege Markus

06.05.2020 von Petra Lesedauer: ca. 3 Minuten

Ehre, wem Ehre gebührt. Vielleicht gibt es im Spanischen ein vergleichbares Sprichwort. Auf jeden Fall müssen meine Kollegen auf El Cacao sicher genau das gedacht haben, als sie beschlossen, eine Brücke auf der Plantage nach Markus Schmid zu benennen. Und weil Markus nicht nur ein liebenswerter Kollege, sondern buchstäblich ein Brückenbauer zwischen uns und unseren Kollegen in Nicaragua ist, möchte ich ihn euch heute etwas näher vorstellen.

Auf El Cacao, unserer Kakaoplantage in Nicaragua, trägt seit einigen Monaten nun eine Brücke den Namen „Puente Don Markus“. Und das passt in mehrfacher Hinsicht wirklich gut, denn Markus hat maßgeblich Anteil am Aufbau der Plantage und vor allem an ihrer Infrastruktur. Vielleicht erinnert ihr euch an den einen oder anderen Blogbeitrag über die Anfangszeit unserer Plantage. Da, wo heute unser eigener Kakao wächst, war vor rund acht Jahren nichts – nur ehemals als Weidflächen genutztes Brachland. Damals kam Markus nach Nicaragua. Ein Foto neben „seiner“ Brücke zeigt ihn hoch zu Ross und tatsächlich war das Pferd zu dieser Zeit das bevorzugte Fortbewegungsmittel auf El Cacao – oder besser auf dem, was einmal El Cacao werden sollte. 

Im Laufe der Zeit hat Markus mit unseren nicaraguanischen Kollegen über 70 Kilometer Wege, drei große Brücken und eine eigene Strom- und Wasserversorgung gebaut sowie die Mechanisierung vorangetrieben. So übernimmt auf El Cacao zum Beispiel der automatische Fruchtschneider das sonst übliche gefährliche Öffnen der Kakaofrüchte, mit  Macheten. Dabei wollte er eigentlich nur ein Jahr bleiben. Am Ende wurden ganze sieben Jahre daraus. Sieben Jahre, in denen sich auch in Markus Privatleben einiges geändert hat. Denn während dieser Zeit sind seine drei Kinder in Nicaragua geboren. Inzwischen ist die Familie zurück in Deutschland und Markus arbeitet wieder bei uns in Waldenbuch, wo er übrigens vor 35 Jahren als Azubi bei Ritter Sport angefangen hat.

Wenn Markus von seiner Zeit in Nicaragua erzählt, schwärmt er von den unbeschwerten Leuten, der großartigen Landschaft mit ihrer Lage zwischen zwei Ozeanen und dem leckeren Essen. In Markus Erzählungen werden aber auch kulturelle Unterschiede deutlich. Wenn er zum Beispiel davon berichtet, dass die Leute in seinem Team, denen es keineswegs an Kompetenz oder Motivation mangelte, grundsätzlich auf klare Ansagen vom Chef warteten, weil sie es nicht gewohnt waren, eigene Vorschläge zu machen und sich selbst aktiv einzubringen zu dürfen. Dass Markus es in seiner Zeit auf El Cacao geschafft hat, dass die Leute selbstbewusster geworden sind und Initiative ergreifen, habe ich selbst vor Ort erlebt.

Auf die Frage, ob er sich selbst auch verändert habe, antwortet Markus gerne, er sei pragmatischer geworden, plane nicht mehr alles bis ins kleinste Detail. „Einfach mal machen“ laute seine Devise. Eine Eigenschaft, die er auch hier sicher gut gebrauchen kann. Denn als Projektmanager kümmert sich Markus zurzeit um den Bau einer neuen Logistikhalle und die Modernisierung von Arbeitsabläufen. 

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich euch davon berichtet, dass wir seit inzwischen 30 Jahren eng mit Nicaragua und den Menschen dort verbunden sind. Markus ist ein Beispiel dafür, wie wir alle davon profitieren.

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